Am 13. April 1973 genehmigte sich Clive Ralph noch ein Bier, als er seine Frau Elsie von der Kneipe abholen wollte, in der sie arbeitet. Der LKW-Fahrer war oft unterwegs und wenig zu Hause. Da nutzte er den Moment. Um seine drei Kinder brauchte er sich keine Sorgen zu machen, sie waren in guten Händen. Der Untermieter hatte sich schon öfter um die Kleinen gekümmert und galt als liebevoll. Wenn Clive Ralph nicht da war oder seine Frau noch länger arbeiten musste, sprang David McGreavy ein. Er war hilfsbereit, ein Freund.
Als das Ehepaar Ralph am Abend nach Hause kam, war das Haus menschenleer - und voller Blut. Von McGreavy fehlte jeder Spur. Das Paar rief die Polizei. Es war der Police-Constable Bob Rees, der mit einer Leuchte den Garten absuchte und die traurige Entdeckung machte: Alle drei Kinder waren tot.
Der Fall vom "Monster aus Worcester" schockierte damals die ganze Stadt und eine breite Öffentlichkeit darüber hinaus. Davis McGreavy wurde nur wenige Stunden nach dem Auffinden der toten Kinder festgenommen und auf die Wache gebracht. Zuerst gab er sich ahnungslos. "Worum geht es hier", soll er bei seiner Verhaftung gerufen haben. Erst auf dem Revier gestand er, die drei Kinder ermordet zu haben.

Zwischen fünf und sieben Pints Bier soll McGreavy an dem Abend getrunken haben, als die jüngste Tochter der Ralphs anfing zu weinen. Er habe ihr einfach nur die Hand auf den Mund gelegt. "Das war's", so seine spätere Aussage. Dann schlug er auf sie ein, bis ihr Schädel tödlich brach. Danach ging es in das Zimmer, das er sich mit dem vierjährigen Paul teilte und erwürgte den Jungen mit einem Draht. Dem zweijährigen Dawn schnitt er die Kehle durch. Danach verstümmelte er die Leichen mit einer Spitzhacke und spießte sie im Garten auf einen Zaun. Dann verließ er das Haus.
Wie er es tat. berichtet er den Polizisten sehr detailliert. Über das Motiv schwieg er.
Mord durch den Untermieter
David Anthony McGreavy wurde 1951 in eine Militärfamilie hineingeboren. Als Kind musste er viel umziehen. Seine eigene Karriere bei der Royal Navy fand ein jähes Ende, als er unehrenhaft entlassen wurde. Er hatte Feuer in einem Müllcontainer gelegt, das eine Messstation zerstört hatte. Seine Kameraden beschrieben ihn als "arrogant", er galt als impulsiv und aufbrausend. Nach dem Aus beim Militär zog er wieder bei seinen Eltern ein - doch die setzten den alkoholkranken Sohn, der ständig seine Jobs verlor, wieder vor die Tür. 1972 zog er bei den Ralphs ein.
Die Nachbarn der Ralphs erfahren von der Tragödie aus der Zeitung. Die Polizisten hatten zwar auch ihre Vorgärten nach einer Waffe abgesucht - gesagt hatten sie den Bewohnern in der Gillam Street aber nichts. "Erst als wir die Zeitung am nächsten Tag lasen, fanden wir heraus, dass es sich um drei Morde an allen drei Kindern handelt. Wir waren in einem Schockzustand. Niemand wusste, was er sagen sollte", sagte eine Nachbarin der Ralphs zur "BBC". "Selbst heute, wenn ich an der gleichen Art von Zaun vorbeigehe, denke ich immer noch darüber nach. Schrecklich."
Die Polizei gab nur wenig Informationen nach draußen. Der leitende Ermittler, Robert Booth, rechtfertigt dies. "Es war einfach zu schrecklich. Sie wurden brutal ermordet", sagte er der "BBC".
Am 28. Juni 1973 verurteilte ein Gericht David McGreavy zu einer lebenslangen Haftstrafe. Die Verhandlung dauerte nur acht Minuten, McGreavy hatte die Morde gestanden, es gab keine Verteidigung - aber auch keine Klärung des Motivs.
Im Gefängnis wurde McGreavy von Mithäftlingen häufig misshandelt, mit Kindsmördern gehen auch andere Gesetzesbrecher nicht zimperlich um. Darüber hinaus war McGreavy als "Monster von Worcester" zu einer unrühmlichen Bekanntheit geworden. Den Großteil seiner mehr als 40-jährigen Strafe saß er in Haft mit erhöhtem Schutz vor anderen Insassen ab.
Das "Monster von Worcester" ist wieder frei
Der Bewährungsausschuss tagte im Dezember 2018 zum Fall McGreavy. Dieser habe sich während der Haftzeit sehr verändert, habe angefangen zu malen. Heute zeige der Straftäter "ein beträchtliches Verständnis" für seine Taten, hieß es in einem Bewährungsdokument, schreibt die "BBC". "Der Psychologe identifizierte eine Reihe von Faktoren, die es weniger wahrscheinlich machen, dass Herr McGreavy in Zukunft wieder straffällig wird." Außerdem habe der Gefangene gelernt, in stressigen Situationen ruhig zu bleiben, und es gebe ein Netzwerk an Freunden, die eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft erleichtern würden. Seit rund zehn Jahren wurde über eine mögliche vorzeitige Entlassung des Mannes beraten - und inzwischen ist er nach Angaben der Behörden tatsächlich wieder auf freiem Fuß.

Die Mutter der Kinder, die sich inzwischen Elsie Urry nennt, ist entsetzt. "Es gibt Leute im Gefängnis, die Morde begangen haben, die nicht halb so schlimm waren wie das, was er getan hat. Und doch wurden sie nicht auf Bewährung entlassen", sagte sie zur "BBC". Seit 2016 hatte sie sich mehrfach an die Berührungsstelle gewendet, um eine vorzeitige Entlassung aus der Haft zu erschweren. "Er hat mein Leben ruiniert. Warum sollte er freigelassen werden?" Elsie Urrys Ehe zerbrach, sie hat nie wieder Kinder bekommen. Sie war 23 Jahre alt, als ihre Kinder starben.
"Es ist eine sehr traumatische Erfahrung, jemanden durch Mord zu verlieren, und wir haben Schwierigkeiten, traumatische Erinnerungen im Gehirn zu speichern", sagte Rose Dixon, Geschäftsführerin der Wohltätigkeitsorganisation "Support After Murder and Manslaughter", die sich um Angehörige von Gewaltverbrechen kümmert, zur "BBC". "Wenn also ein Ereignis wie die Bewährungsaufforderung ansteht, wird die Familie buchstäblich zurückgeworfen."
"Die Menschen erinnern sich immer noch daran, als ob es gestern gewesen wäre. Die Art der Morde und das, was er danach mit den Körpern der Kinder getan hat, dieses Bild bleibt", sagt Mike Foster, Worcesters Abgeordneter zwischen 1997 und 2010. Er hatte sich immer gegen eine Entlassung des Täters ausgesprochen. "Das Entsetzen [über die Tat] macht die Situation in den Köpfen der Menschen so viel schlimmer."
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