Studio City ist ein beschauliches Viertel in Los Angeles. Hollywood liegt hinter Hügeln verborgen, die Wohnstraßen werden von Bäumen gesäumt, trendige Restaurants und Bars liegen nur einen Steinwurf am belebten Ventura Boulevard entfernt. Auch Barry Crane, der Serien wie "Dallas", "Der unglaubliche Hulk" und "Die Straßen von San Francisco" drehte und ein passionierter Bridge-Spieler war, wusste die idyllische Enklave neben dem hektischen Hollywood zu schätzen.
Am 5. Juli 1985, gegen 15 Uhr, betrat eine Hausangestellte das Stadthaus des gefeierten Regisseurs in Studio City. Und fand die Leiche des 57-Jährigen in seiner Garage. Eingeschlagen in Bettwäsche, zuvor verprügelt und erwürgt. Cranes Brieftasche und Cadillac fehlten, doch Indizien für einen Diebstahl im größeren Stil oder gar ein gewaltsamen Einbruch in das Haus habe die Polizei nicht feststellen können, teilten die Beamten damals mit.
Das war der Stand der Dinge. 34 Jahre lang. Ein Mörder konnte nicht ermittelt werden. Der Fall wurde nicht aufgeklärt. Bis jetzt?
Der mysteriöse Mord an Barry Crane
Am Donnerstag nahm die Polizei in Kalifornien einen Mann fest. Edwin H., 52, sesshaft in North Carolina. Darüber berichteten unter anderem die "Los Angeles Times" und die "New York Times".

Laut Polizeiangaben soll H. den Mord an Barry Crane gestanden haben. Bei seiner Festnahme sagte der Verdächtige zu Reportern allerdings auch, er könne sich nicht genau erinnern. "Alles war möglich damals", wird er zitiert, "ich nahm viele Drogen".
Die Polizei kam dem mutmaßlichen Mörder durch einen DNA-Abgleich auf die Spur. Die genauen Hintergründe sind noch schleierhaft, schreiben Medien. So viel ist bisher bekannt: Schon 2006 und 2018 sollte der Fall neu aufgerollt werden, im Juli des vergangenen Jahres stießen die Ermittler auf eine heiße Spur.
Sie nahmen im Cadillac von Crane unter anderem Fingerabdrücke – wo und wie der gestohlene Wagen wieder auftauchte, ist bisher unklar – die mit denen des tatverdächtigen Edwin H. übereinstimmten. Auch Zigarettenstummel im Aschenbecher des Autos wiesen seine DNA-Spuren auf. Darüber hinaus hätten FBI-Beamte einen Wegwerf-Kaffee-Becher sowie weitere Zigarettenstummel "ohne Wissen" des Tatverdächtigen in der Werkstatt sichergestellt, in der H. in North Carolina arbeitete, heißt es in den Berichten unter Berufung auf Polizeiinterna.
Mit der offenbar erdrückenden Beweislast hätten die Ermittler den Tatverdächtigen im März dieses Jahres konfrontiert. Laut der Polizei in Los Angeles habe H. daraufhin den Mord an Barry Crane gestanden.
Quellen: "Los Angeles Times", "New York Times", Nachrichtenagentur DPA
