Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hat Niederlassungen eines der größten deutschen Geflügelfleisch-Produzenten wegen Hinweisen auf verdorbene Ware durchsucht. Bisher sind jedoch keine Fleischproben amtlich untersucht worden. "Wir haben hier nichts vorliegen", sagte Hiltrud Schrandt vom Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in Oldenburg. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde in dem beschuldigten Betrieb auch kein verdorbenes Fleisch gefunden. Es seien bei Durchsuchungen Unterlagen und Akten sichergestellt worden, sagte Staatsanwältin Frauke Wilken. "Wir haben Verdachtsmomente, aber wir können noch nicht von einem Gammelfleisch-Skandal sprechen."
Nach Aussagen ehemaliger Mitarbeiter sollen tonnenweise verdorbenes Putenfleisch umverpackt und neu etikettiert worden sein. Die Beamte hatten Niederlassungen des Produzenten in den niedersächsischen Orten Garrel und Ahlhorn sowie eine weitere Firma in einem nicht genannten Ort in Baden-Württemberg durchsucht. "Ob sich der Verdacht bestätigt und nachweisen lässt, werden die weiteren Ermittlungen zeigen", sagte Frauke Wilken von der Staatsanwaltschaft Oldenburg. Den Namen der unter Verdacht stehenden Firma wollte sie nicht nennen.
Vorwürfe seien "völlig gegenstandslos"
Den Angaben der ehemaligen Mitarbeiter zufolge soll in Ahlhorn in den Monaten April und Mai dieses Jahres fast täglich verdorbenes Fleisch aus Polen angeliefert worden sein. Es habe bereits gestunken und sei glitschig gewesen, lauten die Aussagen der Mitarbeiter. Sie hätten es trotzdem wie frisches Fleisch neu verpacken müssen. Teilweise sei es sogar mit gutem Fleisch vermischt worden. Die Vorwürfe gegen die Firma mit Sitz südlich von Oldenburg wurden erst erhoben, nachdem diese Mitarbeiter gekündigt waren und anschließend in arbeitsrechtlichen Auseinandersetzungen mit dem Unternehmen standen. Die Mitarbeiter haben ihre belastenden Aussagen in eidesstattlichen Versicherungen bestätigt. "Dies war für uns der Anlass die Ermittlungen einzuleiten", sagte Wilken.
Der in Verdacht geratene Großproduzent für Geflügelfleisch, der unter anderem Supermarktketten wie Aldi, Lidl oder Metro beliefert, hat die Vorwürfe nach Angaben von "Panorama" und NDR-Info als "völlig gegenstandslos" zurückgewiesen. Man werde die Staatsanwaltschaft "vorbehaltlos unterstützen", um eine schnelle Aufklärung zu erreichen.