Der Fall von Klaus O. hat im vergangenen Jahr die Menschen im Kreis Ostwestfalen-Lippe bewegt. Der Angestellte hatte die Pausenbrote seiner Kollegen zwischen 2015 und 2018 mit lebensgefährlichen Substanzen wie Quecksilber und Kadmium vergiftet. Tatort war ein großes, mittelständisches Unternehmen in dem Ort Schloss Holte-Stukenbrock.
Klaus O. hatte die Substanzen in Pulverform heimlich auf die Brote gestreut. Drei seiner Opfer trugen schwere gesundheitliche Schäden davon. Eines von ihnen, ein 26-jähriger Mann, ist nun an den Folgen nach langem Wachkoma gestorben. Die beiden anderen leiden an irreparablen Nierenschäden.

Ein Opfer deckte die Taten auf
Aufgedeckt wurden die Taten durch eines der Opfer. Der Mann entdeckte eines Tages ein weißes Pulver auf seinem Brot und schaltete die Firmenleitung ein. Das Unternehmen ließ daraufhin eine Videoüberwachung im Pausenraum installieren. Die Aufnahmen zeigten den Schlosser dabei, wie er das Pulver auf Stullen verteilte.
Im März 2019 verurteilte das Landgericht in Bielefeld den damals 57-Jährigen zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung. Es stellte zudem die besondere Schwere der Schuld fest. Das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig, weil Klaus O. Revision vor dem Bundesgerichtshof eingelegt hat.
Gestanden hat der Vater zweier Kinder die Taten nie. Vor Gericht schwieg er. Es besteht sogar der Verdacht, dass es noch weit mehr Opfer gegeben haben könnte. Die Polizei ermittelte 21 Krankheits- und Todesfälle, die aber nicht mehr untersucht werden, der Täter schweigt weiterhin beharrlich.
Bewegender Prozess
Das Schicksal des jetzt verstorbenen Opfers hatte alle Beteiligten im Prozess tief bewegt. Die Eltern schilderten in bewegenden Worten vor Gericht, wie im Herbst 2016 der körperliche Verfall des Mannes einsetzte und wie sie damals wegen der Ungewissheit Qualen litten. Für Ärzte und Eltern war die Erkrankung zunächst rätselhaft. Viele kämpften an diesem Prozesstag mit den Tränen.
Quellen: DPA, "Neue Westfälische", "Süddeutsche Zeitung"