Porträt Der Hardliner an Beusts Seite

Hamburgs Justizsenator Roger Kusch ist in Sachen Innere Sicherheit ein Hardliner. In der Behörde eilt ihm der Spitzname «lächelnde Guillotine» nach.

Hamburgs Justizsenator Roger Kusch ist in Sachen Innere Sicherheit ein Hardliner. Kompromisslos verschärfte der heute 49-jährige CDU-Politiker in den beiden vergangenen Jahren die Vollzugsbedingungen in Hamburger Gefängnissen. Auch sein Umgang mit Mitarbeitern ist umstritten. Im Kontrast dazu steht sein stets freundliches und verbindliches Auftreten. In der Behörde eilt ihm der Spitzname «lächelnde Guillotine» nach.

Stationen einer Karriere

Kusch ist Volljurist, arbeitete unter anderem als Leiter des Referats «Innere Sicherheit» im Bundeskanzleramt und wurde zum ersten Oktober 2000 zum Oberstaatsanwalt am Bundesgerichtshof berufen. Kurz darauf holte Ole von Beust (CDU) - damals noch Oppositionsführer - seinen Studienfreund Kusch als Fraktionsmitarbeiter an die Elbe, um im Wahlkampf dem Populisten Ronald Schill Paroli zu bieten. Ein Jahr später wurde Beust Bürgermeister und machte Schill zum Innen- und Kusch zum Justizsenator.

In der Öffentlichkeit blieb Schill der Mann für Law-and-Order

Das Verhältnis zwischen Kusch und Schill blieb gespannt. Kusch bemühte sich um ein Law-and-Order-Image, konnte aber nicht an den charismatischen Schill heranreichen. Sein Auftreten wurde zu einem gefundenen Fressen für die Opposition. Für Schlagzeilen sorgte etwa seine Reise ins berüchtigte Zeltgefängnis von Sheriff Joe Arpaio im US-Bundesstaat Arizona.

Umstrittene Personalentscheidungen

In die Kritik kam Kusch auch mit seinen Personalentscheidungen. Von Mai 2003 an nahm ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss (PUA) der Bürgerschaft - von der Opposition «PUA Schwarzer Filz» getauft - Kuschs Personalpolitik unter die Lupe. In seinem am Mittwoch verabschiedeten Schlussbericht bescheinigen die Senatsparteien ihm eine reine Weste, die Opposition hat in einem Fall sogar ein «rechtswidriges» Verhalten bei Kusch ausgemacht.

Schills Verdächtigungen

Über die Grenzen Hamburgs wurde Kusch durch den Rausschmiss Schills als Innensenator im August vergangenen Jahres bekannt. Auslöser war Schills Behauptung, Beust habe ein homosexuelles Liebesverhältnis mit Kusch. Beust und Kusch wiesen dabei den Vorwurf der Vetternwirtschaft entschieden zurück. Und der Bürgermeister will im Fall eines Wahlsiegs in zwei Wochen wieder in den Senat holen.

Von Jörg Fischer/DPA

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