Mit Schlägen und Tritten soll ein 29-Jähriger im März in Sachsen-Anhalt einen geistig behinderten Mann getötet haben - seit Mittwoch steht er deshalb in Halle vor Gericht. Er ist wegen Totschlags angeklagt und schweigt zu den Vorwürfen. Laut Anklage hat er den 47-Jährigen hinter einem Supermarkt in Eisleben verprügelt und ihm mehrfach gegen den Kopf getreten, als das Opfer bereits wehrlos auf dem Boden lag. Zuvor sollen beide noch gemeinsam Alkohol getrunken haben. Das Motiv der Tat ist unklar.
Der 47-Jährige starb laut Obduktion am Tatort an schweren Hirnblutungen. Seine Leiche wurde im Morgengrauen von Mitarbeitern des Supermarktes entdeckt. Zeugen sagten aus, der Mann habe allein gelebt, keine Eltern mehr gehabt, kaum lesen und schreiben können, und sei im Alltag auf Hilfe von einem Betreuer angewiesen gewesen. Er bekam Hartz IV und hatte Ein-Euro-Jobs. "Vom Typ her war er ein ganz lieber, ruhiger, freundlicher Mensch. Kartenspielen und Eishockey waren sein Leben", gab ein Freund über ihn zu Protokoll.
Fotos vom Tatort lassen den Angeklagten kalt
Der Angeklagte sitzt in Untersuchungshaft. Der glatzköpfige Mann mit Kinnbärtchen zeigte keine Regung, als der Vorsitzende Richter Jan Stengel Videobilder der Polizei vom Fundort der Leiche inmitten von Müll und Flaschen zeigte. Der 29-Jährige soll ihn laut Staatsanwaltschaft gemeinsam mit einem weiteren, noch nicht identifizierten Täter auf das benachbarte Feld hinuntergestoßen haben.
Ein 54-Jähriger berichtete vor Gericht von der Entdeckung der Leiche am frühen Morgen des 20. März: "Ich habe erst gedacht, es hat dort jemand illegal Müll entsorgt, als plötzlich etwa zehn Meter von mir im Scheinwerferlicht sowas wie ein Paket vor mir auf dem Feld auftauchte. Und im Gras klingelte plötzlich auch noch ein Handy." Am Telefon war damals der 35 Jahre alte Freund des Opfers. "Ich hatte mir Sorgen um ihn gemacht", sagte der Computerfachmann. Der Prozess soll bis zum 16. September dauern.