Ein 38-jähriger Mann hat vor einem Pforzheimer Gericht gestanden, Kinder und Jugendliche zu zahlreichen Einbrüchen gezwungen zu haben. Das Gericht schlug eine Haft von sechs Jahren vor. Verteidigung und Staatsanwaltschaft stimmten grundsätzlich zu, das Urteil soll nach der Beweisaufnahme Mitte August gefällt werden. Gegen den Angeklagten läuft auch in Italien ein Auslieferungsverfahren. Dem gebürtigen Kroaten drohen dort mehr zehn Jahre und zehn Monate Haft wegen schweren Diebstahls und Hehlerei.
In der Nähe des Tatorts festgenommen
In Baden-Württemberg muss sich der Mann für 19 Fälle verantworten. Er war nach langen Ermittlungen und einem weiteren Einbruch im Rhein-Neckar-Kreis Ende Dezember 2005 von der Ermittlungsgruppe "Mobile Kinderbanden" in der Nähe des Tatorts festgenommen worden. Beamte fanden Diebesgut in einem speziellen Versteck im Dach seines Autos. Auf dem elsässischen Lagerplatz, wo die überwiegend aus dem ehemaligen Jugoslawien stammenden Kinder lebten, stießen die Ermittler zudem auf mehr als 150 Schmuckstücke und Uhren. Die bisher festgestellte Schadenssumme liegt bei rund 160.000 Euro.
Ausgangspunkt der Diebestouren war das deutsch-französische Grenzgebiet, die Taten erstreckten sich von Baden-Baden über Pforzheim bis nach Frankfurt. Der Angeklagte fuhr die Kinder und Jugendlichen zu den Tatorten und gab per Telefon Anweisungen. Mit Hilfe von Schraubendrehern und Scheckkarten brachen diese in die Häuser ein. Nach den Einbrüchen nahm der Rollstuhlfahrer die Beute entgegen und brachte die Kinder zum nächsten Tatort.