Üble Verwechslung: Zwei Russen sollen aus Rache einen Wiener Anwalt entführt und getötet haben. Die Ermittler vermuten, dass der 48-jährige Familienvater von Geschädigten einer Betrugsserie umgebracht wurde, mit der er gar nichts zu tun hatte. Anlagebetrüger hätten vor Jahren in Russland den Namen des Anwalts für ihre Geschäfte missbraucht, berichtete die Polizei.
Am Donnerstag hatte ein Jäger in einem Wald bei Wien eine in der Erde verscharrte Leiche gefunden. Dabei handelt es sich nach Angaben der Polizei wahrscheinlich um den seit drei Wochen vermissten Anwalt. Am Freitag solle eine DNA-Analyse Klarheit bringen, sagte ein Polizeisprecher. Bereits am Dienstag hatte die Polizei in Moskau zwei Russen festgenommen, die ein Auto in Wien gemietet hatten, das bei dem Entführungs- und Mordfall eine zentrale Rolle spielte.
Überwachungskamera zeichnete Entführung auf
Das Drama um den Anwalt beschäftigt seit Wochen die österreichische Öffentlichkeit und die Behörden: Am 27. Juli wurde der Anwalt in einer Tiefgarage in der Wiener Innenstadt entführt. Die Videoüberwachung zeichnete seinen Wagen mit einem fremden Mann am Steuer und das Mietauto beim Verlassen der Garage auf. Tage später wurde das Auto des Anwalts mit seinen Blutspuren auf einem Parkplatz gefunden. Das Mietauto gaben die mutmaßlichen Täter zurück, auch darin fanden die Fahnder Blutspuren des Anwalts.
Bei der Fahndung ergab sich schnell eine Spur nach Russland. Denn der Anwalt mit Kanzlei im noblen 1. Wiener Bezirk hatte dort viele Geschäfte gemacht. Vor Jahren hatten Kriminelle seinen Namen und seine gefälschte Unterschrift für Geschäfte in Russland genutzt, bei denen Anleger viel Geld verloren. Der Jurist erstattete zum Beweis seiner Unschuld Selbstanzeige in Österreich, das Verfahren gegen ihn wurde eingestellt. Dennoch bekam er Drohungen von Geschädigten.