Im Schwangeren-Mord von Kansas City im US-Bundesstaat Missouri hat ein Bundesgericht Anklage gegen die geständige Täterin erhoben. Die 36-Jährige muss sich danach wegen Entführung mit Todesfolge verantworten. Sie hat zugegeben, eine hochschwangere Frau erwürgt und ihr den acht Monate alten Fötus aus dem Bauch herausgeschnitten zu haben. Der Mutter von zwei Kindern drohen die Todesstrafe oder lebenslange Haft sowie eine Geldstrafe von bis zu 250 000 Dollar (187 000 Euro). Nach Angaben des US-Nachrichtensenders CNN zeigte Lisa Montgomery bei Erscheinen vor Gericht keinerlei Emotionen.
Mädchen in "guter Verfassung"
Wie durch ein Wunder überlebte das Kind mit dem Namen Victoria. Das Mädchen wurde am Montag von seinem Vater nach Hause gebracht. Es sei in sehr guter Verfassung, sagte eine Sprecherin des Krankenhauses in Topeka im US-Staat Kansas.
Den entscheidenden Hinweis gab eine IP-Adresse zur Identifizierung eines Computers im Internet. Die beiden Frauen standen über einen Instant-Messaging-Dienst in Kontakt, wobei es um den Kauf von Hundewelpen ging; das Opfer züchtete Terrier. Die Mutter des Opfers hatte der Polizei berichtet, ihre Tochter habe das letzte Telefongespräch mit ihr abgebrochen, weil Kundschaft auf ihrem Hof eingetroffen sei. Den Beamten gelang es dann den Angaben zufolge, die E-Mails über einen Internet-Server in Topeka und über die Internet-Adresse zurück zu verfolgen. Aufgrund der IP-Adresse konnten die Ermittler das Haus der mutmaßlichen Täterin in Melvern ausfindig machen, 190 Kilometer südwestlich vom Tatort in der 500-Seelen-Gemeinde Skidmore.
Deckname "Fisher4Kids"
Die Mutter der jungen Frau entdeckte die verstümmelte Leiche. Es habe sich ihr ein Anblick dargeboten, als sei der Bauch ihrer Tochter explodiert, sagte sie der Staatsanwaltschaft. Als die verdächtige Frau mit ihrem Mann und einem Baby auf dem Arm in ihr Haus in Kansas zurückgekehrt sei, sei sie bereits von Polizisten erwartet und festgenommen worden. Montgomery benutzte für den elektronischen Briefwechsel den Namen "Fisher4Kids" (Fischen nach Kindern).
Trotz des Geständnisses ermitteln die Behörden noch weiter. Unklar ist zurzeit noch, ob weitere Personen in die Tat eingeweiht waren. Die Täterin wollte nach Angaben der Polizei ihrem Mann und Bekanntenkreis vormachen, dass sie das Kind selbst zur Welt gebracht hat. Die Mutter von zwei Kindern hatte ein drittes Baby bei einer Fehlgeburt verloren. Ermittlungsbeamte sagten, die Frau habe ihren Mann auf der Heimfahrt von Skidmore angerufen und erzählt, sie habe überraschend ein Kind geboren. Der Mann holte sie daraufhin an einem vereinbarten Treffpunkt ab. "Er fuhr hin, um sie zu treffen. Da war das Baby. Sie haben es mit nach Hause genommen", sagte der zuständige Staatsanwalt im US-Fernsehen.
Ehemann will nichts gewusst haben
Vor dem Gericht sagte Kevin Montgomery zu Reportern, er habe nichts von dem Vorhaben seiner Frau gewusst, wie die Zeitung "The Kansas City Star" auf ihrer Website berichtete. "Meine Familie hat eine Tragödie erlebt, aber das ist nicht die einzige Familie", sagte er. Er hoffe, dass die Familie des Opfers ebenso viel Rückhalt durch die Kirche und die Gemeinde bekomme wie er selbst.