Sprengstofffund in Bonn Bundesanwaltschaft übernimmt Bombenfall

Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen zum Fund der Sprengstofftasche am Bonner Hauptbahnhof übernommen. Die Anhaltspunkte für einen versuchten terroristischen Anschlag seien ausreichend.

Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen zum Sprengstofffund am Bonner Hauptbahnhof übernommen. Es lägen nunmehr zureichende tatsächliche Anhaltspunkte dafür vor, dass es sich um einen versuchten Sprengstoffanschlag einer terroristischen Vereinigung radikal-islamistischer Prägung handelt, so die Behörde.

Nach den vorläufigen kriminaltechnischen Untersuchungen bestand die Sprengvorrichtung aus einem ungefähr 40 Zentimeter langen Metallrohr, das zündfähiges Ammoniumnitrat enthielt und mit vier Druckgaspatronen umwickelt war sowie einem Wecker und verschiedenen Batterien, die als Zündvorrichtung dienen sollten. Weswegen der Sprengsatz nicht detonierte, bedürfe weiterer Ermittlungen, hieß es in der Mitteilung weiter.

Nach WDR-Informationen wurde die Bombe ferngezündet, detonierte aber nicht. Der Sprengsatz sei fehlerhaft konstruiert gewesen, berichtete der Westdeutsche Rundfunk. Ein solches Szenario stelle "eine von mehreren Ermittlungsthesen" dar, teilte die zuständige Polizei Köln mit. Um diese These zu bestätigen oder zu widerlegen, seien aber weitere Untersuchungen von Spezialisten des Landeskriminalamtes (LKA) Düsseldorf erforderlich.

Wie der WDR weiter berichtete, soll die Bombe aus sicherer Entfernung gezündet worden sein. Dass sie dann nicht explodiert sei, habe möglicherweise daran gelegen, dass die Täter eine Glühbirne zum Zünden verwendet hätten. Die Polizei suche neben den beiden bisherigen nun auch noch einen dritten Verdächtigen. Es solle schon konkrete Hinweise auf einige Personen geben.

Der WDR berichtet auch über eine mögliche Ermittlungspanne der Behörden: So soll erst seit Donnerstag nach einem wichtigen Zeugen gefahndet werden. Der unbekannte Mann habe am Montag einer Mitarbeiterin am Bahn-Servicepoint in der Eingangshalle die herrenlose Tasche auf Bahnsteig 1 gemeldet, teilte die Kölner Polizei mit.

Es handele sich um einen etwa 40-jährigen Mann europäischen Aussehens mit einer leichten Sprachstörung. Laut der Beschreibung hatte er kurze mittelblonde Haare und war mit einer blauen Daunenjacke bekleidet. Die Ermittler erhoffen sich von ihm wertvolle Hinweise auf die Umstände, unter denen die Tasche abgestellt wurde.

DPA
kbe/lin/DPA/AFP

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