Wer eines Verbrechens beschuldigt wird, muss eine faire Chance bekommen, sich zu verteidigen. Aber ausgerechnet bei den Schwächsten wird das Fair Play oft ausgehebelt
Verbrecher besitzen keine Lobby. Die meisten Menschen sehen es wohl mit Genugtuung, wenn geschickte Ermittlerinnen und Ermittler einem Täter noch auf dem Revier ein Geständnis entlocken. Kurzer Prozess – so läuft das im Krimi, und so wünschen es sich viele für die Realität.
Wären da nicht rund 3900 Strafverteidiger, die Mandanten davon abhalten, sich um Kopf und Kragen zu reden. Anwälte greifen Justitia in den Arm. Das ist keine Panne des Systems, sondern notwendig in einem Rechtsstaat. So sieht es auch das Grundgesetz. Zu einem fairen Verfahren gehört, dass ein Beschuldigter die Gelegenheit erhalten muss, den gegen ihn laufenden Prozess zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Und das setzt voraus, dass er die nötige Unterstützung dafür bekommt.