Das Werkstattgespräch "Ich beginne lieber an einem Ort wie aus dem Bilderbuch …"

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Kristina Ohlsson
Kristina Ohlsson in Stockholm, wo sie vor allem im Winter ihre Bücher schreibt
© Josefine Stenersen / stern Crime
Die schwedische Krimiautorin Kristina Ohlsson liebt das Idyll – es lässt sich so gut zerstören

Frau Ohlsson, Sie haben ein Ferienhaus in Hovenäset, einem Fischerdorf an der schwedischen Westküste. Gibt es dort einen Secondhandladen?
Einen kleinen, ja. Er wird von der Dorfgemeinschaft geführt und mit öffentlichen Geldern finanziert, dort arbeiten Menschen mit geistiger Behinderung. Es ist ein wundervoller Shop. Aber ganz anders als der, den August Strindberg in der Gegend eröffnet ...

... der Held Ihres neuen Krimis "Das Feuer im Bootshaus". August Strindberg, ein Vermögensverwalter, ist von Stockholm nach Hovenäset gezogen und hat dort einen Secondhandladen eröffnet – ein interessanter Schritt. Wie kamen Sie darauf?
Nun, da müssen wir mit meiner Beziehung zu Hovenäset beginnen: Meine Großeltern besaßen dort ein Sommerhaus. Als ich acht Jahre alt war, verkauften sie es. Ich war die Einzige in unserer Familie – und meine Familie ist wirklich groß! –, die weinte, als das Haus verkauft wurde. Meine fünf Geschwister hingegen waren froh, dass sie in den Ferien nicht mehr zu unseren alten Großeltern mussten, ich aber konnte das Haus nicht vergessen. Ich wurde erwachsen, und als ich mit 30 meinen Sommer plante, dachte ich: Jetzt kehre ich zurück, diesen Sommer fahre ich nach Hovenäset! Und ich war sofort wieder verliebt in den Ort.

Erschienen in stern Crime 50/2023