Thailand Mutmaßlicher Kinderschänder vor Gericht

Der Kanadier Christopher Paul Neil soll minderjährige Jungen missbraucht und anschließend Bildmaterial seiner Taten im Internet verbreitet haben. Nach einer weltweiten Fahndung konnte er im vergangenen Oktober festgenommen werden. Nun steht der 32-Jährige in Thailand vor Gericht.

Mehr als vier Monate nach seiner Festnahme in Thailand hat der Prozess gegen den mutmaßlichen Kinderschänder Christopher Paul Neil begonnen. Der Kanadier, der im Oktober nach einer weltweiten Fahndung aufgespürt worden war, an der sich auch das Bundeskriminalamt (BKA) beteiligt hatte, plädierte nach Angaben der Staatsanwaltschaft in allen Anklagepunkten auf nicht schuldig.

Die Staatsanwaltschaft wirft Neil vor, minderjährige Jungen belästigt und ihrer Freiheit beraubt zu haben. Zudem soll er ihnen die elterliche Fürsorge vorenthalten und pornografische Bilder von ihnen verbreitet haben. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 20 Jahre Gefängnis. "Ich hoffe, es gibt Gerechtigkeit in Thailand", sagte der 32-Jährige, der in Handschellen und Fußfesseln in den Gerichtssaal geführt wurde. Der Prozess soll nach Angaben seines Anwalts erst am 2. Juni fortgesetzt werden. Neil hofft nun, gegen Kaution freizukommen.

BKA liefert entscheidenden Hinweis

Christopher Paul Neil soll sich zudem auch in Vietnam und Kambodscha an Kindern vergangen haben. Hauptbelastungszeugen sind zwei thailändische Jungen, die dem Kanadier vorwerfen, sie vor mehreren Jahren für Oralsex bezahlt zu haben.

Interpol hatte die Öffentlichkeit im Internet um Hilfe bei der Fahndung nach dem Mann gebeten, nachdem Computerspezialisten des BKA sein digital stark verfremdetes Gesicht kenntlich gemacht hatten. Erste Bilder des Gesuchten waren der deutschen Polizei bereits 2004 in die Hände gefallen. Seitdem haben die Behörden im Internet etwa 200 anonymisierte Fotos gefunden, auf denen der Mann beim Missbrauch von Jungen zu sehen sein soll. Die Fotos wurden jedoch vermutlich in Vietnam und Kambodscha gemacht und fallen bei dem Prozess in Thailand nicht ins Gewicht. Die Polizei konnte den mutmaßlichen Kinderschänder schließlich mit Hilfe einer Telefon-Fangschaltung festnehmen.

Reuters
Reuters/nic

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