TV-Fahndung Kinderschänder fand seine Opfer im Sportverein

Im Fall des nach einer öffentlichen Fahndung gefassten Kinderschänders hat die Staatsanwaltschaft erste Details öffentlich gemacht. Demnach stammt der Mann aus einem kleinen Dorf in der Eifel. Seine Opfer soll er sich in einem Sportverein gesucht haben, bei dem er als Übungsleiter gearbeitet hat.

Das Amtsgericht Kempten erließ Haftbefehl wegen mehrfachen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs sowie Herstellung und Verbreitung von kinderpornografischen Videos. Der Mann hatte sich am Donnerstag unter dem Druck der öffentlichen Fahndung der Polizei in Sonthofen gestellt. Der nach öffentlicher Fahndung gefasste Kinderschänder hat als Übungsleiter in einem Sportverein kleine Kinder betreut und dort auch seine Opfer gefunden. Wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft Gießen, Oberstaatsanwalt Reinhard Hübner, mitteilte, stammt der 37-jährige Mann aus Mayen in der Eifel, ist geschieden und hat selbst keine Kinder.

Am heutigen Freitag soll er dem Haftrichter in Kempten vorgeführt werden, wo er in der Sommersaison als Kellner arbeitete. Laut Hübner sagte er bisher nicht zu den Vorwürfen aus. Im Sportverein war er Übungsleiter für Turnen und Leichtathletik und betreute Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren.

Wie Hübner weiter berichtete, sind unter den Opfer keine Verwandten des Verdächtigen. Ob der Mann vorbestraft ist, wird nach Angaben Hübners noch geprüft. Ihm droht bei einer Verurteilung eine hohe Freiheitsstrafe. Die Voraussetzungen für Sicherungsverwahrung seien aber nicht gegeben, erklärte der Oberstaatsanwalt.

Offenbar hat es gegen den Mann bereits im Jahr 2006 ein Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern gegeben. Das sagte Oberstaatsanwalt Ingo Hromada der Deutschen Presse-Agentur DPA in Trier. Das Verfahren im Eifelort Daun sei aber eingestellt worden, weil die Geschädigten keine Angaben machen wollten.

Das Bundeskriminalamt hatte nach dem Täter öffentlich gefahndet - mit Fotos, Videos und Stimmproben über das Internet und die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst". Weniger als 24 Stunden später stellte sich der 37-Jährige am Donnerstagmittag der Polizei im bayerischen Sonthofen.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm mehrfachen schweren sexuellen Missbrauch sowie die Herstellung und Verbreitung von kinderpornografischen Videos vor. Der Täter nahm auf Videos auf, wie er Jungen im Alter von fünf bis sieben Jahren zum Teil mit grober Gewalt sexuell missbrauchte. Die Aufnahmen stellte er ins Internet. Dem BKA liegen 42 entsprechende Videos vor. Die Ermittler gehen davon aus, dass diese vor allem im Jahr 2006 entstanden.

AP · DPA
DPA/AP

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