Überfall in Sittensen Rentner tötet Jugendlichen mit Schuss in den Rücken

Fünf Räuber überfallen einen 77-jährigen Rentner in seinem Haus. Doch dieser setzt sich zu Wehr, greift zu einer Pistole und schießt, wie sich jetzt bei der Obduktion herausstellte, einem der Täter in den Rücken. Nun stellt sich die Frage: Ist das noch Notwehr?

Mit einem Schuss in den Rücken hat ein Rentner in Sittensen (Niedersachsen) einen 16-jährigen Räuber getötet. Das habe die Obduktion ergeben, sagte Staatsanwalt Kai-Thomas Breas am Mittwoch. "Die Notwehr ist damit aber noch nicht ausgeschlossen." Eine bewaffnete Bande hatte den wohlhabenden 77-Jährigen auf seinem Grundstück im Kreis Rotenburg überfallen. Der Jäger konnte jedoch im Haus an eine Pistole gelangen und erschoss den Jugendlichen. Seine vier Komplizen flüchteten mit einem Auto.

Die Bande hatte den alten Mann am Montagabend überrascht, als er auf dem Weg zu seinem Hundezwinger auf dem Grundstück war. Wegen einer Verletzung ging er an Krücken. Die Täter zwangen ihn, mit ihnen ins Haus zu gehen. Dort nahmen sie ihm seine Geldbörse ab. Dann durchsuchten sie die Räume und fanden im ersten Stock einen Tresor. Als sie diesen öffneten, lösten sie einen Alarm aus. "Es brach ein Tohuwabohu aus und die Täter liefen durcheinander", sagte Breas.

Diese Gelegenheit nutzte der Rentner, der im Wohnzimmer in Schach gehalten wurde, um zur Pistole zu greifen. Wie er an diese gelangte, wollte Breas mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht sagen.

Schneller geschossen, als er durfte?

Am vergangenen Wochenende hatten zwei Männer im etwa 50 Kilometer entfernten Oldendorf ein Paar in deren Haus überfallen. Ein 50-Jähriger war dabei ums Leben gekommen. Dieser Fall habe den 77-Jährigen unter Umständen beeinflusst, erläuterte Breas. "Möglicherweise hat er etwas schneller geschossen, als er durfte." Die Ermittler haben den Mann, der unter Schock stand, bereits vernommen.

Der getötete 16-Jährige stammt nach Angaben von Breas aus dem schleswig-holsteinischen Neumünster, wo er bereits wegen zahlreicher Raubüberfälle, Diebstähle und Einbrüche bei der Polizei bekannt ist. Bisher gebe keine Hinweise auf die Identität oder den Aufenthaltsort der vier anderen Täter, sagte Breas.

Die vier anderen Täter konnten flüchten - bislang verlief die Fahndung erfolglos. Ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera und 30 Polizisten mit Hunden suchten nach den Räubern. Vermutlich konnten diese mit einem Auto entkommen, das in einer Scheune ganz in der Nähe abgestellt gewesen sein könnte.

DPA
be/DPA

PRODUKTE & TIPPS