Ein US-Polizist wurde Medienberichten zufolge des Mordes an einer Elfjährigen angeklagt. Der Beamte soll bei einer Verfolgungsjagd im Dezember 2020 eine vierköpfige Familie in ihrem Auto gleich zweifach gerammt haben. Dabei sei das Mädchen aus dem Wagen geschleudert und tödlich verletzt worden.
Verkehrskontrolle eskaliert
Der Vorfall ereignete sich laut "New York Times" kurz vor Weihnachten, am 22. Dezember, als ein Ehepaar mit seinen elf und zwölf Jahre alten Töchtern auf dem Weg zu ihrer Verwandtschaft in eine Verkehrskontrolle geriet. Der Polizist habe sie in der Nähe der Stadt Kingston wegen überhöhter Geschwindigkeit angehalten.
Der Vater der Kinder sei dabei mit dem Streifenpolizisten aneinandergeraten und habe, so schilderte es dessen Anwalt später, mit dessen Vorgesetzten sprechen wollen. Als der Polizist daraufhin Pfeffer in das Auto gesprüht habe, sei der Familienvater in Panik geraten und davongefahren. Bei der anschließenden rasanten Verfolgungsjagd habe der State Trooper das Auto zuerst ein erstes Mal, wenige Sekunden später ein zweites Mal heftig gerammt.
Die Wucht des zweiten Aufpralls, so die "New York Times" weiter, warf das Auto über die Leitplanke auf die gegenüberliegende Fahrbahn, wo es sich mehrmals überschlug und schließlich auf dem Dach zum Stehen kam. Dabei sei die elfjährige Tochter des Ehepaar aus dem Fahrzeug geschleudert worden und gestorben.

Angeklagter soll bereits zwei Mal Fahrzeuge gerammt haben
Am Mittwoch wurde der Streifenpolizist wegen Mordes, Totschlags und fahrlässiger Gefährdung angeklagt. "Polizeibeamte haben den Auftrag, zu schützen und zu dienen", doch der Beamte habe "angeblich dieses Vertrauen verletzt, als er sein Auto als tödliche Waffe benutzte und ein junges Mädchen tötete", sagte die zuständige Generalstaatsanwältin Letitia James "ABC News" zufolge in einer Erklärung.
Es sei zudem nicht das erste Mal, dass der Angeklagte eines solchen Vorfalls beschuldigt wird. Bereits 2017 und 2019 habe er auf ganz ähnliche Weise in derselben Gegend Autos gerammt. Die Anklageschrift würde sich auf letzteren Vorfall beziehen, bei dem der Trooper "das Leben von drei Insassen" gefährdet habe.
Laut "New York Times" stellte sich der Angeklagte am Mittwochmorgen den Behörden. Er sei ohne Bezahlung suspendiert und bis zu seiner Kautionsanhörung in der kommenden Woche in Gewahrsam genommen worden. Der Präsident der New Yorker Polizistengewerkschaft sagte, dass "wir uns auf eine Überprüfung und Veröffentlichung der Fakten freuen, einschließlich der rücksichtslosen Handlungen des Autofahrers, die diese Kette von Ereignissen ausgelöst haben."
Quellen: "New York Times"; "ABC News"