Vergewaltigungsvorwürfe Neuer Zeuge im Fall Strauss-Kahn

Neue Wendung im Fall Strauss-Kahn: Offenbar hat ein Hotel-Angestellter das Zimmermädchen in die Suite des Ex-IWF-Chefs gelassen. Die Magnetkarte der Frau ist als Beweismittel damit wertlos.

Im Fall Dominique Strauss-Kahn ist nach einem Medienbericht ein weiterer Zeuge aufgetaucht. Ein Hotel-Angestellter habe gerade das Frühstücksgeschirr abgeräumt, als das Zimmermädchen die Suite betreten wollte, berichtete die Zeitung "Le Figaro" unter Berufung auf Hotelmitarbeiter. Die Tür sei nur angelehnt gewesen. Der Mann habe wohl nicht bemerkt, dass Strauss-Kahn noch im Badezimmer gewesen sei. Er habe der jungen Frau gesagt, dass sie die Suite reinigen könne.

Strauss-Kahn sitzt seit Montag in New York in Untersuchungshaft. Am Donnerstag erklärte der 62-Jährige seinen Rücktritt als Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF). Er soll versucht haben, das Zimmermädchen zum Sex zu zwingen.

Beweismittel Magnetkarte offenbar nutzlos

Sollten die Informationen über den neuen Zeugen stimmen, fällt ein mögliches Beweismittel weg: Die Ermittler hatten gehofft, anhand der Magnetkarten, mit denen sich die Türen öffnen lassen, den Zeitpunkt zu bestimmen, zu dem das Zimmermädchen die Suite betreten hatte. Wenn die Tür schon geöffnet gewesen war, hat sie ihre Karte aber gar nicht benutzen müssen.

Berichte über Videoaufnahmen, die das Zimmermädchen und/oder Strauss-Kahn beim Verlassen der Suite zeigen, sind vermutlich falsch. Nach Informationen des "Figaro" sind auf dem Flur keine Kameras installiert, sondern lediglich in der Hotellobby.

Besuchstag für die Häftlinge M bis Z

Derweil fristet der derzeit berühmteste Häftling der Welt sein Dasein in einer Zelle auf der Gefängnisinsel Rikers Island im New Yorker East River. Nach Angaben seines Anwalts William Taylor vermisst Strauss-Kahn vor allem seine Armbanduhr. Ansonsten gehe es ihm aber recht gut, sagte Taylor der französischen Zeitung "Le Parisien". Er habe seinen Mandanten für etwa zwei Stunden am Mittwochnachmittag gesehen. "Er macht einen guten Eindruck, das ist das wichtigste. Aber er ist natürlich sehr traurig, das ist seinen Augen abzulesen", erklärte er. Taylor hat dem Ex-IWF-Chef auch frische Wäsche gebracht.

Nach Informationen von "Le Figaro" könnte Strauss-Kahn am Donnerstag erstmals Besuch von seiner Frau Anne Sinclair bekommen - an diesem Tag haben die Inhaftierten von M bis Z Besuchstag. Dazu müsse er den Regeln der Haftanstalt entsprechend einen grauen Overall ohne Taschen anziehen, damit sie ihm nichts zustecken könne.

DPA
mlr/DPA

PRODUKTE & TIPPS