Aus Kostengründen und um Menschen davon abzuhalten, nach Großbritannien zu kommen, bringt die dortige Regierung Migranten nun auf Schiffen wie der dreistöckigen "Bibby Stockholm" in Portland unter, die rund 500 Menschen aufnehmen kann.
Video Asylverfahren ab jetzt vom Lastkahn aus

STORY: Es ist ein Schritt mit Ansage und ein drastischer. Großbritannien hat am Montag damit begonnen, einige Migranten auf einem großen Lastkahn an der Südküste unterzubringen. So soll Geld gespart und abgeschreckt werden. Der britische Premierminister Rishi Sunak hat die Bekämpfung der illegalen Einwanderung zu einer seiner wichtigsten Prioritäten im Vorfeld der für das nächste Jahr erwarteten Parlamentswahlen gemacht. Mehr als 50.000 Asylbewerber leben in Hotels, nachdem sie den letzten Teil ihrer Reise von Frankreich über den Ärmelkanal meist in kleinen Schlauchbooten zurückgelegt haben. Das ist eine teure Unterbringung. Um Menschen davon abzuhalten, nach Großbritannien zu kommen, verfrachtet die Regierung Migranten in stillgelegte Militäranlagen oder eben auf Lastkähne wie die graue, dreistöckige "Bibby Stockholm" in Portland. Sie kann rund 500 Menschen in mehr als 200 Schlafzimmern beherbergen. O-Ton Cheryl Avery, Direktorin für Asylunterkünfte: "Wir haben heute erfolgreich die erste Kohorte aufgenommen, 15 Personen sind an Bord. Es gab ein paar Herausforderungen, aber dies ist Teil eines laufenden strukturierten Prozesses, um eine Kohorte von bis zu 500 Menschen an Bord zu bringen. Es gab einige kleinere rechtliche Herausforderungen, auf die ich nicht weiter eingehen kann. Aber die Unterbringung wird den Personen nicht auf einer Auswahlbasis angeboten." "Wir haben ein Standardkonzept verabschiedet, das besagt, dass jeder zwischen drei und neun Monaten an Bord sein wird, während er sein Asylverfahren durchläuft." Laut Regierungsangaben soll die "Bibby Stockholm" nur alleinstehende Männer beherbergen und eine "einfache, funktionale" Unterkunft sowie medizinische Versorgung, Verpflegung und Sicherheit an Bord bieten. Doch eine derartige Unterbringung von Menschen aus Ländern wie dem Irak, Iran, Syrien, Afghanistan oder Albanien wird von Kritikern als unmenschlich bezeichnet. Andere sorgen sich über die Auswirkungen auf die jeweiligen Standorte.