Der Fraktionschef der Linken, Dietmar Bartsch, sieht in der Auflösung der Bundestagsfraktion auch eine Chance für einen Neustart seiner Partei. Entsprechend äußerte sich Bartsch am Dienstag in Berlin.
Video Bartsch: "Ende der Fraktion, aber Chance für einen Neustart"

STORY: Hinweis: Dieser Beitrag wird ohne Sprechertext gesendet. O-Ton Dietmar Bartsch, Linken-Fraktionschef: "In jedem Fall ist dieser Tag kein Grund zur Freude. Das kann kein Grund zur Freude sein, denn links von der Ampel wird im nächsten Jahr keine Fraktion mehr sitzen. Es ist eine Niederlage letztlich für alle Mitglieder meiner Fraktion. Natürlich ist auch für mich eine Niederlage. Und ich glaube auch, dass es am Ende des Tages Konsequenzen für unser Land haben wird, wenn es keine linke Fraktion mehr im Deutschen Bundestag gibt. Wir verlieren logischerweise zunächst Rechte und auch Möglichkeiten, um beispielsweise soziale Verbesserungen anzumahnen. (Weißblitz) Es ist auch klar, dass wir versuchen werden, möglichst zügig als Gruppe hier im Bundestag zu agieren. Diese Entscheidung liegt natürlich nicht bei uns, aber damit sind Möglichkeiten und auch Einfluss wieder deutlich erhöht. Eine Gruppe kann politisch viel bewirken. Ich will mal deutlich sagen: lieber einig mit 28 als zerstritten mit 38. Ich will auch in großer Klarheit sagen, dass die Partei, die ja jetzt noch keinen Namen hat, nicht der Bezugspunkt unserer Politik sein wird, sondern die Ampel-Politik hier im Deutschen Bundestag ist die, die wir von links zu kritisieren haben und eigene Vorschläge zu unterbreiten haben. Das werden wir, wenn wir als Gruppe konstituiert sind, auch wieder tun. (Weißblitz) Ich will aber vor allen Dingen darauf hinweisen, dass es keinesfalls das Ende der Linken ist. Die Linke agiert weiterhin. Wir regieren in drei Bundesländern, stellen einen Ministerpräsidenten. In meinem Bundesland Mecklenburg-Vorpommern regiert erfolgreich eine rot-rote Koalition. In meinem Wahlkreis in Rostock stellen wir als Linke die Oberbürgermeisterin. Und so gibt es viele Vertreterinnen und Vertreter der Linken, die nicht nur weiter aktiv sein werden, die diese Chance natürlich auch nutzen wollen. Es ist eine Chance für einen Neustart. Diese Chance gilt es entschlossen wahrzunehmen. Aber es gibt eine, aus meiner Sicht existenzielle Voraussetzung: Es muss Schluss sein mit der wirklich unsäglichen Selbstbeschäftigung. Es muss Schluss sein mit permanenten Auseinandersetzungen. Die Chance ist jetzt da."