Einmal mehr wurde deutlich: In vielen Fragen der Weltpolitik sind Moskau und Berlin uneins. Bei den Gesprächen ging es auch um den inhaftierten Kremlkritik Nawalny - und um die aktuelle Lage in Afghanistan.
Video Ein letztes Mal: Angela Merkel zu Arbeitsbesuch in Russland

Ein Sträußchen für die Kanzlerin, dargebracht am Freitag vom russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin. Zum letzten Mal in ihre Amtszeit besucht Angela Merkel Russland, trotz oder gerade wegen massiver politischen Spannungen zwischen Moskau und Berlin. Die Gespräche seien konstruktiv und geschäftsmäßig verlaufen, so Putin. Die Kanzlerin werde ihm auch nach ihrer Amtszeit immer willkommen sein. Mit Blick auf Afghanistan sagte der russische Staatspräsident, man dürfe dem Land keine fremde Staatsform aufzwingen. Merkel zur aktuellen Situation: "Die Gefahr des akuten Terrorismus ist vielleicht im Augenblick in Afghanistan einigermaßen gebannt, da hat sich die Lage verbessert gegenüber 2001, aber sie ist nicht dauerhaft gebannt. Deshalb sind wir uns auch auf jeden Fall einig als internationale Staatengemeinschaft gegen das Wiedererstehen des Terrorismus aus Afghanistan heraus einzutreten. Aber in einem anderen Projekt nämlich das eine gemeinschaftliche Haltung der afghanischen Bevölkerung für ihre eigene Zukunft gibt, haben wir nicht unsere Ziele erreicht, das will ich ganz offen sagen." "Und ich habe auch darum gebeten, dass Russland in den Gesprächen mit den Taliban darauf hinweist, dass eine Zusammenarbeit auch in humanitären Fragen mit den Taliban auch mit UN-Organisationen in Afghanistan dann besser möglich ist, wenn natürlich auf der anderen Seite auch aus unserer Perspektive für die Menschen, die uns geholfen haben in den Jahren der Bundeswehr, der Bundespolizei, den Entwicklungsorganisationen geholfen haben eine Möglichkeit bekommen, das Land zu verlassen." Merkel kam auf den inhaftierten Kremlkritiker Alexei Nawalny zu sprechen. Sie habe dem russischen Präsidenten gegenüber dessen Freilassung gefordert. Sie kritisierte auch das Verbot der dreier deutscher Nichtregierungsorganisationen in Russland. Außerdem verurteilte sie die Vorgänge an der belarusssich-litauischen Grenze. Am Grab des Unbekannten Soldaten nahe des Kremls hatte die Kanzlerin Blumen niedergelegt, erinnerte damit an den Überfall Hitler-Deutschlands auf auf die Sowjetunion vor 80 Jahren und an die 27 Millionen Toten, die der Zweite Weltkrieg in der Sowjetunion forderte. Merkel betonte dazu, sie sei froh, dass Deutschland und Russland trotz dieser Vergangenheit im Dialog miteinander stehen.