Video Erster Tag in Freiheit: Begnadigte Mutter "glücklich und dankbar"

Video: Erster Tag in Freiheit: Begnadigte Mutter "glücklich und dankbar"
STORY: Mit einem Polizeiwagen kehrte Kathleen Folbigg am Montag in die Freiheit zurück - nach 20 Jahren im Gefängnis. Die Australierin war wegen Mordes und Totschlags an ihren vier Kindern verurteilt worden. Neue Untersuchungen warfen jedoch begründete Zweifel an ihrer Schuld auf. Die Staatsanwaltschaft von New South Wales ordnete ihre Begnadigung an. "Ich bin überglücklich und nervös und alles." Bei Tracy Chapman, ihrer besten Freundin aus Kindertagen, kann die 55-Jährige nun erstmal wohnen. "Sie hat zum ersten Mal wieder in einem richtigen Bett geschlafen und sich einen Tee mit einer richtigen Tasse und richtigen Löffeln zum Umrühren gemacht, was für Euch wahrscheinlich ziemlich einfach klingt, aber sie ist dankbar. Ein anständiger Tee, wisst Ihr, mit echter Milch." Nach ihrer ersten Nacht in Freiheit äußerte sich Folbigg am Dienstag selbst mit einer Botschaft im Internet. "Meine ewige Dankbarkeit gilt meinen Freunden und Angehörigen, vor allem Tracy und ihrer ganzen Familie. Ohne sie hätte ich diese Qual nicht überlebt. Der heutige Tag ist ein Sieg für die Wissenschaft und vor allem für die Wahrheit. In den 20 Jahren im Gefängnis habe ich immer an meine Kinder gedacht. Ich werde immer um sie trauern. Ich liebe und vermisse sie furchtbar." Folbigg hatte stets ihre Unschuld beteuert und gesagt, die Babys seien eines natürlichen Todes gestorben. Eine Untersuchung 2019 schien ihre Schuld zu bestätigen. Nach einer weiteren Überprüfung im vergangenen Jahr kam ein Gericht zu den Schluss, dass bei zwei Babys ein genetisch bedingter Herzfehler die Todesursache gewesen sein könnte. Ein weiteres sei möglicherweise durch eine Störung des Nervensystems gestorben. Was Kathleen durchgemacht habe, sei unvorstellbar, sagt ihre Anwältin, Rhanee Rego. "Sie hat nicht nur ein Kind verloren, sondern vier. Sie war 20 Jahre im Gefängnis, das System hat sie auf jeder Stufe im Stich gelassen. Anstatt durch eine Untersuchung, die schon 2001 hätte stattfinden sollen, herauszubekommen, warum ihre Kinder gestorben sind, haben wir sie ins Gefängnis geworfen, sie eingesperrt, als Australiens schlimmste Serienmörderin bezeichnet und in Einzelhaft gesteckt. Ich meine, wie würde sich jemand von Ihnen fühlen, wenn Ihnen das passieren würde?" Hass verspüre ihre Mandantin dennoch nicht, sagt Rego. Ob sie vor ein Berufungsgericht ziehen werde, sei noch unklar. Denn aufgehoben ist ihre Verurteilung durch die Begnadigung nicht. Nur mit einer entsprechenden Gerichtsentscheidung könnte Folbigg den Bundesstaat New South Wales auf Entschädigung verklagen.
Kathleen Folbigg saß 20 Jahre wegen Mordes und Totschlags an ihren vier Babys im Gefängnis. Die Australierin beteuerte stets, die Kinder seien eines natürlichen Todes gestorben. Eine neue Untersuchung brachte 2022 Zweifel an ihrer Schuld.

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