Bei einer Mahnwache in Jerusalem löste die Nachricht vom Tod der deutsch-israelischen Geisel Shani Louk Bestürzung aus. Zugleich ließ ein von der Hamas veröffentlichtes Video, das drei verschleppte Frauen lebend zeigen soll, einige Angehörige Hoffnung schöpfen.
Video Geisel-Angehörige zwischen Trauer und Hoffnung

STORY: Leere Betten und zurückgelassene Kuscheltiere als Symbol für eine entsetzliche Lücke. Mit dieser Aktion auf einem Platz in Jerusalem erinnerten am Montag zahlreiche Menschen an das Schicksal der rund 240 Geiseln, die laut israelischen Angaben am 7. Oktober von der radikal-islamischen Hamas in den Gazastreifen verschleppt wurden. Vom neun Monate alten Baby bis zu über 80-Jährigen. Neta Heiman Mina bangt um ihre Mutter. "Ich weiß nicht einmal, ob sie noch lebt. Ich hoffe, sie lebt. Ich glaube nicht, dass sie ein Interesse daran haben, sie zu töten. Denn sie haben sie lebendig mitgenommen. Aber ich weiß nicht, wie lange eine 84-jährige Frau dort überleben kann. Ich weiß es nicht. Jetzt haben wir von einer Frau gehört, dass sie nicht mehr am Leben ist. Der Gedanke daran ist sehr schwer." Die Familie der Deutsch-Israelin Shani Louk hatte am Montag bestätigt, dass die junge Frau, die beim Angriff der Hamas auf ein Musikfestival verschleppt worden war, tot sei. Bei der Gedenkveranstaltung in Jerusalem mischte sich in die Trauer am Montag auch Hoffnung, als die Hamas ein Video veröffentlichte, das drei verschleppte Frauen lebendig zeigen soll. Eine von ihnen wendet sich mit wütenden Worten an Israels Premier Benjamin Netanjahu und fordert, gegen palästinensische Gefangene ausgetauscht zu werden. "Es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, dass es einigen von ihnen gut geht. Ich kann nicht sagen, was dieses Video bedeutet, aber zu sagen: es gibt eine Chance, dass unsere Lieben am Leben sind, ist ein gutes Gefühl." Netanjahu, hier bei einem Besuch von Elitesoldaten am Montag, verurteilte das Geiselvideo der Islamisten. Die Aufnahme sei "grausame psychologische Propaganda", so der Ministerpräsident. Am späten Montagnachmittag meldete die israelische Armee, sie habe bei ihrem Bodeneinsatz im Gazastreifen eine am 7. Oktober verschleppte Soldatin befreit. Sie sei ärztlich untersucht worden und in guter Verfassung. Einzelheiten zur Befreiung wurden zunächst nicht genannt.