Ein 2021 gestartetes Pilotprojekt soll es Fachkräften aus Jordanien und Ägypten ermöglichen, in Deutschland zu arbeiten. Rashed Alshnikat ist einer von ihnen. Nach einem erfahrenen Elektriker wie ihm hatte sein neuer Chef seit Jahren gesucht.
Video Jordanischer Elektriker hilft gegen Fachkräftemangel in NRW
STORY: Wände aufstemmen, Kabel verlegen und Anschlüsse montieren - Baustellen wie diese im nordrhein-westfälischen Korschenbroich gibt es viele in Deutschland. Fachkräfte, die die nötigen Arbeiten ausführen können, sind hingegen knapp. Umso mehr freut es den Elektromeister Heribert Herten, dass er Rashed Alshnikat in seinem Team hat. Der gebürtige Jordanier wurde über ein 2021 gestartetes Pilotprojekt des Landes Nordrhein-Westfalen angeworben, seine ersten Eindrücke sind positiv. "Ich bin vor ungefähr zwei Wochen in Deutschland angekommen, die Leute hier sind nett und toll, jeder lacht dich an. Meine Kollegen sind gut, und mein Chef ist wirklich wunderbar. Es ist leicht, mit den Leuten zu kommunizieren. Wir haben uns eineinhalb Jahre lang über WhatsApp ausgetauscht." Was für Herten nach eigenen Worten kein Hindernis war. Herausfordernd war eher der Prozess davor. “Ich suche schon seit langem, also nicht Monate, schon seit Jahren suchen wir zusätzliche Fachkräfte. Aber der Markt ist leer. Leute zu kriegen, die handwerklich anfassen können, ist also Glückssache. Das ist wie Lotteriespiel. Da muss man wirklich Glück haben. Und ja, dieses Projekt wurde vorgestellt, über den Fachverband kam eine Rundmail oder über die Presse, und dann habe ich mich einfach mal beworben, hab gesagt, komm, probier es mal.” Neu und anders ist die Situation auch für Alshnikat, allerdings eher beim Umgang mit Ämtern. Sein Job selbst ist im Prinzip ähnlich, wie in seinem Herkunftsland. Die Kabel seien etwas anders, als in Jordanien, sagt er. Dort benutze man separate Kabel, nicht kombiniert wie in Deutschland. Sonst sei es der gleiche Job. Neben schrauben und verlegen steht für Alshnikat auch noch Deutschlernen auf dem Programm. Die Teilnehmer des Pilotprojekts werden aber schon vor ihrer Ankunft mit Sprachkursen vorbereitet. Herten schätzt, dass die Sprachbarriere nicht mehr lange dauern wird. "Mein Chef ist sehr, sehr nett, die Arbeit ist nicht einfach, aber ich muss täglich arbeiten." Sobald Alshnikat im Umgang mit der deutschen Sprache so geübt ist wie beim Kabelverlegen, soll er auf Fortbildungen gehen, damit sein Gesellenbrief als vollwertig in Deutschland anerkannt werden kann.