Die inhaftierte Frauenrechtlerin Narges Mohammadi wird für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran und ihren Einsatz für Menschenrechte und Freiheit ausgezeichnet. Der Appell des Friedensnobelpreiskomitees in Oslo: "Machen Sie weiter!"
Video Mohammadis Ehemann: "Der Nobelpreis wird sie furchtlos machen"

STORY: Vor dem Fernseher verfolgte Taghi Rahmani am Freitag die Nachricht aus Oslo. Seine Frau, die iranische Menschenrechtsaktivistin Narges Mohammadi, bekommt den diesjährigen Friedensnobelpreis. Sie werde ausgezeichnet "für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran und ihren Einsatz für Menschenrechte und Freiheit für alle", begründete das Nobelkomitee am Freitag in Oslo seine Entscheidung. "Der Friedensnobelpreis wird Narges eine Tür für ihre Motivation im Kampf für die Menschenrechte öffnen, er wird sie furchtlos machen", sagt Rahmani, ebenfalls ein Menschenrechtsaktivist, der in Paris lebt. "Aber am wichtigsten ist, dass dieser Preis für die Bewegung von Mahsa Amini, 'Frau, Leben, Freiheit', verliehen wird. Narges ist eines der Gesichter dieser Bewegung. Dieser Preis gehört eigentlich dem iranischen Volk, insbesondere denjenigen, die für die Menschenrechte kämpfen, und all denen, die sich für Demokratie und Bürgerbewegungen im Iran einsetzen." Nach dem Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini im September vergangenen Jahres hatten sich unter dem Motto "Frau, Leben, Freiheit" Menschen zu Massenprotesten gegen die iranische Führung versammelt. Hunderte Demonstranten wurden dabei getötet und viele Tausende verhaftet. Berit Reiss-Andersen, Vorsitzende des Nobelpreiskomitees "Wir hoffen, dass wir die Botschaft an Frauen auf der ganzen Welt senden können, die unter Bedingungen leben, in denen sie systematisch diskriminiert werden. Habt den Mut, macht weiter." Mohammadi, hier in einem Video vom Januar 2021, sagte der New York Times am Freitag, die Anerkennung mache sie hoffnungsvoller. Für ihr Engagement musste sie bereits einen hohen Preis zahlen. Dreizehn Mal wurde sie festgenommen. Derzeit sitzt sie im Teheraner Ewin Gefängnis eine Haftstrafe von insgesamt zwölf Jahren ab. "Wir stehen schon unser ganzes Leben lang unter Druck. Narges hat die Kinder seit sieben Jahren nicht mehr gesehen und ich selbst nicht mehr seit elf Jahren. Narges ist seit langem im Gefängnis, sie hat viele Fälle. Aber wenn man für Freiheit kämpft, für zivilen Einsatz für Demokratie im Rahmen der Menschenrechte, ist es besser und einfacher, wenn die Gesellschaften in der Welt, die Menschenrechtsorganisationen auf einen aufmerksam werden." International wurde die Auszeichnung Mohammadis am Freitag begrüßt. Eine offizielle Reaktion der iranischen Regierung gab es zunächst nicht. Die halbstaatliche iranische Nachrichtenagentur Fars schrieb jedoch , Mohammadi erhalte ihren Preis von "den Westlern", für "ihre gegen die nationale Sicherheit gerichteten Taten".