In Berlin darf Arshak Makichyan gegen die Regierung seines Heimatlandes, den Krieg und auch die Klimapolitik protestieren. Zuhause in Russland läuft ein Verfahren gegen ihn.
Video Putin-Kritiker befürchtet Entzug der Staatsbürgerschaft

STORY: Arshak ist Russe - und er liebt Russland. Überhaupt nicht zufrieden allerdings ist der 28-Jährige mit der Regierung seines Landes, im speziellen mit Staatspräsident Wladimir Putin, dem Krieg und auch der Klimapolitik Moskaus. Hier in Berlin, wo sich der Violinist derzeit aufhält, darf er noch dagegen protestieren, sogar vor der russischen Botschaft. Zuhause geht das nicht. Im vergangenen September stand er mit einem Schild "Streik für das Klima" auf einem Platz in Moskau. Lang musste Arshak nicht auf die Polizei warten. Er wurde festgenommen. Nicht zum ersten Mal. Nun drohe ihm sogar der Entzug der Staatsbürgerschaft, sagt Arshak. Ein Präzedenzfall? "In diesem Verfahren geht es nicht um mich. Ich kann Lösungen finden, ich habe viele Freunde. In diesem Fall geht es nicht um mich, sondern um Millionen von Russen, die Angst haben, sich gegen diesen Krieg auszusprechen. Es geht um Millionen von Menschen, die auch ihre Staatsbürgerschaft verlieren können, die aus Russland abgeschoben werden könnten." "Putin ist ein Mörder und ein Kriegsverbrecher. Er ist verantwortlich für das, was in der Ukraine geschieht. Unsere russische Armee tötet Zivilisten, die russische Armee vergewaltigt Frauen und Kinder, und was da passiert, das ist unmöglich, das sollte nicht passieren. Man sollte also nicht weiter mit Putin reden, sondern mit der russischen Zivilgesellschaft." Am 27. Juni soll ein russisches Gericht eine Anhörung in seinem Fall abhalten. Sollte Arshak das Verfahren verlieren, befürchtet er den Verlust seiner einzigen Staatsbürgerschaft.