Zuletzt hatte der 63-Jährige durch Äußerungen für Unruhe gesorgt, es stünden bis zu 30.000 Arbeitsplätze auf der Kippe.
Video VW-Chef Diess sucht Gespräch mit dem Betriebsrat

Im Streit um die Neuausrichtung von Volkswagen bemühen sich sowohl Volkswagen-Chef Herbert Diess als auch der Betriebsrat des Unternehmens darum, eine weitere Eskalation zu vermeiden. "Nur gemeinsam machen wir Volkswagen zukunftssicher", sagte Diess am Donnerstag auf einer Belegschaftsversammlung im Wolfsburger Stammwerk. Diess sagte aber auch, dass Volkswagen seine Produktivität massiv steigern müsse, um mit Tesla mitzuhalten. Er wolle das Stammwerk wieder zum Aushängeschild für Auto-Produktion machen, betonte Diess. Er verwies darauf, dass Tesla nur ein Drittel der Zeit für die Produktion eines E-Autos benötige wie VW in seinem Werk in Zwickau. Volkswagen habe nach dem Dieselskandal bewiesen, dass eine Krise zum Aufbruch genutzt werden könne. "Lassen Sie es uns wieder tun", forderte Diess die Mitarbeiter auf. Betriebsratschefin Daniela Cavallo kritisierte Diess zwar wegen dessen Äußerungen über drohenden Personalabbau, sollte die Transformation nicht gelingen. Berichte, wonach die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat kein Vertrauen mehr in die Spitze des Konzerns habe, bestätigte sie aber nicht. Das Einzige, was die Belegschaft interessiere, seien Lösungen für die anstehenden Herausforderungen, sagte sie nach der Betriebsversammlung vor Journalisten: "Ich denke wichtig ist, dass in die Belegschaft hinein ein Zeichen da ist, dass es hier nicht um den Personalabbau geht, sondern wie gestalten wir denn die Transformation in Richtung Elektromobilität und Digitalisierung. Und da steht natürlich an erster Stelle aus meiner Sicht nicht das Thema Personalabbau". Cavallo, die den langjährigen Betriebsratsvorsitzenden Bernd Osterloh im April ablöste, machte vor Tausenden Mitarbeitern klar, dass der Betriebsrat weiteren Personalabbau nicht zulassen werde. Kern des Streits ist nach Angaben aus Konzernkreisen das von Diess geforderte Tempo beim Umbau des Wolfsburger Mehrmarken-Imperiums. Zuletzt hatte der 63-Jährige durch Äußerungen für Unruhe gesorgt, es stünden bis zu 30.000 Arbeitsplätze auf der Kippe, sollte der Umbau nicht schnell genug gelingen.