Die Expedition sollte vier Touristen und ihren Piloten zum Wrack der "Titanic" in fast 4.000 Metern Tiefe führen. Eine für Menschen lebensfeindliche Region, die den Rettungseinsatz laut Experten so kompliziert, wie eine Weltraummission macht.
Video Was die Tauchboot-Suche im Nordatlantik so schwierig macht

STORY: Mit einem Tauchboot der Firma OceanGate wollten sie auf Expedition zur "Titanic" gehen. Vier Touristen und der Pilot des Unterwasserfahrzeugs, auf dem Weg zum Wrack des 1912 gesunkenen Luxusliners vor der Küste Kanadas. Am Sonntag sollte der Abstieg in fast 4.000 Meter Tiefe beginnen. Doch seitdem ist. das Tauchboot verschollen. Rettungskräfte vermuten es in einem Gebiet rund 1.400 Kilometer östlich von Cape Cod. Es dort aufzuspüren, dürfte allerdings schwierig werden. Tim Matlin, Titanic-Experte: "Da unten ist es stockdunkel und eiskalt. Der Meeresboden besteht aus Schlamm und ist wellig. Man sieht die Hand vor Augen nicht. Man kann sich nur mit einem Gerät namens Sonar orientieren. Nicht einmal Radar funktioniert. Man kann es nicht einfach da unten an eine Leine binden, denn es wäre zu schwer und würde zu sehr ziehen. Es ist also wirklich ein bisschen wie eine Mondmission, so, als würde man als Astronaut ins All fliegen". Alistair Greig, Professor für Meerestechnik, University College London "Das Tauchboot befand sich mitten im Tauchgang, als sie die Kommunikation verloren. Wenn es also einen Notfall gegeben hätte, hätten sie wahrscheinlich einfach ihre Gewichte abgeworfen, und der Auftrieb hätte sie wieder an die Oberfläche gebracht. Aber ohne Kommunikation ist es natürlich schwierig, ihren Aufenthaltsort zu lokalisieren. Und die Besatzung im Inneren des Tauchbootes kann nicht aussteigen. Sie brauchen jemanden, der die Schrauben von außen löst, sie können also nicht raus." An Bord soll sich auch der britische Milliardär Hamish Hardin befinden. Sein Freund, der Meeresforscher David Mearns, berichtete am Dienstag, ein modernes Rohrverlegungsschiff, mit der Fähigkeit Tauchroboter einzusetzen, habe inzwischen den Einsatzort erreicht. David Mearns, Meeresforscher und Freund von Hamish Hardin "Wir hoffen, dass es in der Lage ist, solche Tiefen wie 3800 Meter zu erreichen, nach dem Tauchboot zu suchen und es zu bergen. Und, wissen Sie, es gibt eine gewisse Hoffnung, dass das passieren könnte. Und sie im U-Boot noch am Leben sind und in den nächsten ein oder zwei Tagen geborgen werden, dann könnten wir einen glücklichen Ausgang dieser Sache haben, die von Anfang an sehr, sehr beunruhigend war." Neben Hardin waren auf der Besatzungsliste auch der Chef von OceanGate, Stockton Rush, der pakistanische Geschäftsmann Shazada Dawood mit seinem Sohn sowie der französische Abenteurer Paul-Henri Nargeolet. Frankreich kündigte am Dienstag an, das Tiefsee-Tauchschiff "Atalante" ins Suchgebiet zu schicken. Laut Schätzungen soll der Sauerstoff im Tauchboot für 96 Stunden reichen.