Melissa Highsmith war gerade einmal 22 Monate alt, als sie 1971 aus ihrem Zuhause in Fort Worth, Texas, entführt wurde. Ihre Mutter Alta Apantenco war damals alleinerziehend, arbeitete als Kellnerin und suchte über eine Zeitungsannonce eine Babysitterin für Melissa. Eine Frau meldete sich und bekam den Job – ohne ein echtes Treffen. Nur die Mitbewohner von Apantenco sprachen mit der Babysitterin ab und übergaben ihr Melissa. Die Babysitterin aber brachte Melissa nie wieder zurück, sondern entführte das einjährige Mädchen.

Ihre Familie und die Polizei suchten unaufhörlich nach Melissa und gingen zahlreichen Hinweisen nach. Jedoch ohne Erfolg, wie ihre Eltern dem US-amerikanischen Fernsehsender CBS erzählten. Melissas Eltern fanden infolge der Entführung ihrer Tochter als Paar wieder zu einander und bekamen in den darauffolgenden Jahren gemeinsam vier weitere Kinder.
Treffer in DNA-Datenbank
Trotz allem gab ihre Familie die Hoffnung nicht auf und suchte nach immer neuen Wegen, um Melissa wiederzufinden. Zuletzt machte Jeffrie Highsmith, der Vater der Entführten, für das Portal "23andMe" einen DNA-Test. Das US-Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, genetische Erkenntnisse zu liefern, anhand derer man mehr über die eigene Abstammung herausfinden, etwas für die eigene Gesundheit tun – und nicht zuletzt um Familien zusammenzuführen.
Tatsächlich stimmte auch im Fall von Jeffrie Highsmith die DNA mit gleich mehreren Personen insoweit überein, dass eine Verwandtschaft vorliegen könnte – diese Proben waren allerdings keine hundertprozentigen Treffer, sondern stammten von den Kindern einer verwandten Person. Der Clou: Bei dieser verwandten Person handelte es sich tatsächlich um die vermisste Melissa.
Melissa wusste nichts von ihrer Entführung
Nach dem Treffer nahm die Familie Kontakt zu Melanie Walden auf – wie die Frau inzwischen hieß. Auch sie machte einen Gentest, welcher den Verdacht bestätigte: Bei Melanie Walden handelte es sich tatsächlich um die 1971 entführte Tochter der Highsmiths. Sie trägt einen neuen Namen und wusste bis zu diesem Zeitpunkt nichts davon, dass sie seit über 50 Jahren von ihren leiblichen Eltern gesucht wurde.

Inzwischen ist es sogar schon zu einem emotionalen und tränenreichen Wiedersehen zwischen Melissa und ihren Eltern gekommen. "Ich dachte, ich würde sie nie wieder sehen", sagte Melissas heute 73-jährige Mutter. Was aus ihrer einstigen Babysitterin und Entführerin wurde, ist bislang nicht bekannt.