Das kalte Wetter bereitet den Landwirten im ganzen Land große Sorgen. Die Äcker müssten vorbereitet, Frühkartoffeln gelegt und Sommergetreide ausgesät werden, sagte ein Sprecher des Deutschen Bauernverbandes am Mittwoch.
Normalerweise wäre all das um diese Jahreszeit schon geschehen - März und April seien für die Bauern Hochsaison. Doch in diesem Jahr legen Frost und Schnee die Arbeit lahm. "Die Bauern sind sehr nervös", sagte der Sprecher. "Die Schlepper stehen startbereit und vollgetankt in den Scheunen und Garagen, aber sie kommen nicht auf die Äcker raus."
Die Pflanzen warten förmlich auf steigende Temperaturen. "Sie brauchen jetzt nur noch Wärme", so DWD-Agrarmeteorologin Brigitte Klante. Die Temperaturen müssten aber 14 bis 15 Grad erreichen, damit Knospen aus dem Wintermodus aufwachen. Werde diese Temperatur erreicht, "dann geht alles sehr schnell." Im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre liege die Entwicklung der Pflanzen derzeit rund zwei Wochen zurück.
Hoch "Liebhild" ist schuld
Vorerst aber ist das Hoffen auf Frühling jedoch vergeblich. Einstweilen bleibt die Polarluft Sieger im Kampf zwischen Warm und Kalt. Mindestens bis nächste Woche soll es winterlich bleiben, Schnee- oder Regenschauer inklusive. "Hoch "Liebhild" über Skandinavien ist leider sehr stabil", sagte Meteorologin Christina Speicher vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Das Hoch halte alle Tiefdruckgebiete, die von Westen her mildere Luft bringen könnten, von Deutschland fern.
"Auch wenn es der eine oder andere nicht mehr hören mag, aber ein so richtig sonniger Frühling mit Temperaturen über zehn Grad ist nach wie vor nicht in Sicht", ergänzte ihre Kollegin Tanja Dressel. Tagsüber einstellige Temperaturen, nachts Frost und auf den Bergen Dauerfrost - so lautet ihre Prognose.
Dazu regnet oder schneit es ein wenig - am Donnerstag und Freitag vor allem im Norden und Osten, am Samstag eher im Süden. In der nächsten Woche könnte es im Südwesten ein wenig milder werden - "in der Sonne sind dann bis 15 Grad möglich", sagte Speicher.
Einen Dauer-Winter erlebt auch Österreich. Am Mittwoch schneite es erneut fast im ganzen Land, gemeinsam mit Frost behinderte das den Verkehr. In den Skigebieten herrschen tief winterliche - und für Wintersportler ideale - Verhältnisse. In Teilen von Tirol, Salzburg und Kärnten herrschte wegen des Neuschnees erhebliche Lawinengefahr. In den nächsten Tagen ändert sich das Wetter kaum.