Eine Skandinavien-Fähre ist am Mittwochmorgen auf dem Weg nach Kopenhagen in Brand geraten. Das Feuer konnte nach zweieinhalb Stunden gelöscht werden. An Bord des in Oslo gestarteten Schiffs waren 490 Passagiere und 191 Besatzungsmitglieder. Niemand sei verletzt worden, teilte ein Sprecher der Reederei DFDS mit. Die Fähre "Pearl of Scandinavia" soll mit eigener Maschinenkraft ihren Weg zum Kopenhagener Hafen fortsetzen. Es war der zweite Brand auf einer DFDS-Fähre innerhalb wenigen Wochen.
Kurz vor sechs Uhr in der Früh waren die Passagiere durch den Alarm aus dem Schlaf gerissen worden. Ein Sprecher der Reederei teilte mit, dass der Brand durch ein Feuer in einem Personenwagen auf einem der Wagendecks ausgelöst worden sei. Gleichzeitig wies der Sprecher vorläufige Behördenangaben zurück, wonach es zunächst im Maschinenraum gebrannt habe. Augenzeugen hatten ebenfalls von starker Rauchentwicklung auf dem Wagendeck berichtet.
Brandmelder funktionierten nicht
"Die Stimmung an Bord war jederzeit ruhig und undramatisch", sagte der DFDS-Sprecher weiter. In norwegischen Medien wurden Passagiere mit ähnlichen Aussagen zitiert. Diese hatten sich über ihre Handys an die Sender gewendet. Im norwegischen Rundfunk kritisierte der Reisende Benny Omdahl, dass Brandmelder in den Kabinen nicht funktioniert hätten: "Eigentlich hätten sie rot blinken müssen. Das taten sie aber nicht."
Die Reisenden mussten sich nach dem morgendlichen Alarm sofort in den Schiffs-Restaurants versammeln. Gleichzeitig bereitete der Seenotrettungsdienst die Evakuierung vor und beorderte zahlreiche Schiffe sowie Hubschrauber zu der Fähre, die nordwestlich des südschwedischen Küstenortes Höganäs lag.
Erst Anfang Oktober war eine DFDS-Ostseefähre in Brand geraten - mit deutlich größeren Folgen. Die "Lisco Gloria" mit 236 Reisenden an Bord stand nördlich der schleswig-holsteinischen Insel Fehmarn in Flammen und brannte nach der Evakuierung komplett aus. 28 Menschen wurden seinerzeit verletzt. Die im Linienverkehr zwischen Kiel und der litauischen Stadt Klaipeda verkehrende Fähre wurde zur Faynard-Werft auf der dänischen Insel Fünen geschleppt.
Griechenland: Fähre rammt Insel
Ein weiteres Fährunglück ereignete sich am frühen Morgen in Griechenland. Dort lief eine Transportfähre auf der Insel Lefkas im Ionischen Meer auf spektakuläre Weise auf Grund. Die 178 Meter lange und 25 Meter breite "Colossus" der griechischen Reederei NEL geriet aus bisher ungeklärten Gründen außer Kontrolle und rammte die Insel regelrecht.
"Es ist unglaublich! Vor uns liegt ein riesiger Berg. Der vordere Teil des Schiffes steht auf Felsen," berichtete ein Lastwagenfahrer im griechischen Radio via Telefon. Auf dem Schiff vom Typ "RoRo" waren nur elf Lastwagenfahrer und 20 Besatzungsmitglieder. Verletzt wurde niemand.
Die Küstenwache versucht Wege zu finden, wie das Schiff wieder frei zu bekommen ist. Schlepper aus der Hafenstadt Patras befinden sich auf dem Weg zur Unglücksstelle. Das Schiff war aus der griechischen Hafenstadt Korinth zum italienischen Hafen Ancona unterwegs.