Wilhelm Schleweis betreibt seit 1980 im Gelsenkirchener Stadtteil Buer ein normalerweise eher unscheinbares Antiquitätengeschäft. In "Wilhelms Weichholzwelt" nimmt man es mit den Öffnungszeiten "nicht so genau", steht auf seiner Website – doch seit einigen Tagen ist der kleine Laden in der Ruhrgebietsstadt und teilweise auch darüber hinaus in aller Munde.
Grund ist ein Schriftzug, den Schleweis auf die Scheibe seines Schaufensters geschrieben hatte: "Ungeimpfte unerwünscht!", stand da. Mit dieser drastischen Formulierung rief Schleweis eine Welle des Protests hervor. Neben Hasskommentaren im Internet wurde auch sein Laden angegriffen, zuerst schmierten Unbekannte Judensterne auf die Schaufensterscheibe, dann wurde die Scheibe eingeworfen. Der Ladenbesitzer hat Anzeige erstattet.
Ladenbesitzer entschuldigt sich: "Ich schäme mich"
Der Schriftzug selbst tut Schleweis mittlerweile leid. Schon nach wenigen Stunden sei er darauf aufmerksam gemacht worden, wie die beiden Worte verstanden werden könnten, sagte der Ladenbesitzer dem Portal "Der Westen". Als er den Schriftzug entfernen wollte, war die Welle bereits losgerollt. Jetzt leistet Schleweis öffentlich Abbitte: "Ich schäme mich", hat er nun auf eine andere Scheibe geschrieben.
Wo Omikron schon überall aufgetaucht ist

Sein Statement gegen Ungeimpfte hatten einige mit dem Nationalsozialismus verglichen. Wogegen sich der Ladenbetreiber allerdings vehement wehrt: "Dass der Spruch 'Ungeimpfte unerwünscht' Assoziationen mit der Nazi-Diktatur auslöst, war mir nicht bewusst. Das war dumm von mir." Für Schleweis hagelte es Beleidigungen und Drohungen in den sozialen Netzwerken, für sein Geschäft schlechte Bewertungen. Dabei hatte der 65-Jährige die Aussage noch nicht einmal wörtlich gemeint. Er habe nur mit Impfgegnern ins Gespräch kommen wollen, erklärte er der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung": "Ernst gemeint war das nicht: Bei Einhaltung der Hygieneregeln können auch Ungeimpfte meinen Laden betreten." Er nutze sein Schaufenster gerne, "um Menschen mit solchen Sprüchen zum Denken anzuregen".

In diesem Fall jedoch habe er "unüberlegt" gehandelt, seine Aktion sei "ein riesiger Fehler", gab Schleweis zerknirscht im Interview mit dem WDR zu. Womöglich hat der Spruch sogar noch ein juristisches Nachspiel für ihn: Nach einer Anzeige wegen Volksverhetzung habe ein Beamter des Staatsschutzes Kontakt mit ihm aufgenommen, sagte Schleweis.
Quellen:"Westdeutsche Allgemeine Zeitung" / "Der Westen" / WDR / Wilhelms Weichholzwelt