35 Jahre unschuldig im Knast sitzen, entspricht offenbar ungefähr einem Gegenwert von drei Millionen Dollar. Das ist die Summe, die Cathy Woods nun als Entschädigung erhält. Zu wenig für die 68-Jährige, die Ende der 70er Jahre beschuldigt wurde, die damals 19-jährige Michelle Mitchell ermordet zu haben. Zusätzlich verlangt die mittlerweile entlassene Frau einen Ausgleich von der Stadt Reno, Nevada sowie von Ermittlern im US-Bundesstaat Louisiana, die sie 1979 zu einem falschen Geständnis gezwungen hätten. Erst Anfang des Jahres wurden in einem ähnlichen Fall einem Mann nach 39 Jahren Gefängnis 21 Millionen Dollar Ausgleich gezahlt.
DNA-Spuren entlasten Woods
Woods war 1980 in Nevada wegen Mordes einer Reno-College-Studentin lebenslänglich verurteilt worden. Nachdem neue DNA-Spuren auf einem Zigarettenstummel den Verdacht auf einen bereits verurteilten Doppelmörder gelenkt hatten, wurde sie 2015 entlassen. Woods war nach Angaben des "Nationalen Entlastungsregisters" die Frau, die am längsten zu Unrecht zu Haft saß. Das ursprüngliche Urteil gegen Woods wurde einst angefochten und zwischenzeitlich auch vom Obersten Gerichtshof von Nevada aufgehoben. 1988 aber erfolgte dann die endgültige Bestätigung der Haftstrafe.

"Die Verurteilung und Inhaftierung von Woods wegen Mordes ist eine tragische Situation, von wir hoffen, dass sie sich nie wiederholen wird", sagte ein Sprecher des zuständigen Landkreises. Woods war zum Zeitpunkt ihrer Verhaftung psychisch erkrankt und hätte ihrer Anwältin zufolge nie von der Polizei verhört werden dürfen.
Mutmaßlicher Mörder ein Serienkiller?
Die Behörden glauben, dass der mutmaßliche Mörder der Studentin Michelle Mitchell, Rodney Lynn Halbower insgesamt sechs Frauen und Mädchen vergewaltigt und getötet hat - darunter Mitchell 1976 in Reno. Er wurde jedoch nur wegen zweier Morde angeklagt und zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Quellen: "KTVN.com", "LA Times", "Reno Gazette"