Es ist eine Geschichte wie ein Krimi. Seit Jahrhunderten beherbergen die Klöster Tibets einen der größten Schätze der Menschheit: jahrhundertealte Wandgemälde, die Geschichte und Mythen des Buddhismus illustrieren. Doch der Schatz ist bedroht. Systematische Zerstörungen und Vernachlässigung durch die chinesischen Behörden haben in den vergangenen Jahrzehnten dazu geführt, dass schon einige Malereien verloren gingen. In mühevollen Missionen begann schließlich ein Fotograf, die Gemälde zu digitaliseren, ein Verleger nahm sich des Projekts an – und jetzt kann mit "Murals of Tibet" das Ergebnis präsentiert werden: Ein riesiger Bildband, der die spektakulären Werke für künftige Generationen erhält und zugänglich macht.
Hinter dem Projekt steckt der amerikanische Fotograf Thomas Laird. Der Tibet-Kenner traf in den Jahren 1999 und 2000 mehrmals mit dem Dalai Lama zusammen. Dabei wurde ihm klar, welchen Stellenwert die Malereien nicht nur für die Kultur Tibets haben, sondern auch für den Dalai Lama ganz persönlich. Er, der 1959 von den Chinesen aus seiner Heimat vertrieben wurde, war als Kind noch mit den Malereien in die Kultur eingeführt worden – konnte sie aber dann später nie mehr im Original betrachten. Die Bilder zeigen esoterische Tantra-Praktiken genauso wie die Mythologie des Buddhismus.

Projekt durch den Dalai Lama inspiriert
Laird begann die oft viele Meter große Gemälde Stück für Stück abzufotografieren, setzte die Dateien dann am Computer wieder zusammen. Der Verleger Benedikt Taschen zeigte sich von dem Projekt begeistert – und beschloss, daraus ein riesiges, 50 mal 70 Zentimeter großes Buch zu machen, das nun in einer Auflage von 998 Stück erscheint. Vergangene Woche reisten Benedikt Taschen und Thomas Laird mit der ersten Ausgabe im Gespäck nach Dharamsala im indischen Himalaya. Sie übergaben das Buch jenem Tibeter, ohne dessen Inspiration das Projekt kaum möglich gewesen wäre – dem Dalai Lama.
Die ganze Geschichte und die beeindruckenden Bilder finden Sie exklusiv im neuen stern.