Bei einer Flugschau in Mittelfranken ist ein Doppeldecker in die Zuschauermenge gerast. Eine 46-jährige Frau kam ums Leben, 38 Menschen wurden verletzt.
Augenzeugenberichten zufolge starb die Frau, weil sie in den Propeller der Maschine geriet. Der Pilot blieb nach Angaben der Polizei dagegen unverletzt. Das Unglück ereignete sich auf einem Flugplatz in der Nähe von Schnaittach-Lillinghof , rund 25 Kilometer nordöstlich von Nürnberg.
Der Doppeldecker war der Polizei zufolge beim Start zu einem Formationsflug nach rechts ausgebrochen und in die Zuschauermenge gerast. "Wir waren gerade beim Kaffeetrinken, als auf einmal Tische und Bänke durch die Luft flogen - und auf ein Mal hatten wir den Propeller der Maschine vor uns", berichtet ein Augenzeuge. 20 Meter vor dem Kontrollturm kam das Flugzeug zum Stehen und kippte auf die Nase.
Nicht genug Tempo, um abzuheben
Warum die Maschine beim Starten plötzlich nach rechts ausbrach, war zunächst unklar. Mehrere Augenzeugen berichteten übereinstimmend, der Doppeldecker habe anscheinend nicht ausreichend Tempo gehabt, um abzuheben. "Der Pilot hatte wohl die Kontrolle über sein Flugzeug verloren", sagt ein Beamter in der Nürnberger Polizeieinsatzzentrale.
Noch Stunden später war das havarierte Flugzeug von Neugierigen umringt. Daneben erinnerten noch herumstehende Bierbänke und ein Bierschankwagen an den Volksfestcharakter der Flugschau auf dem Segelflughafen am Fuß der Frankenalb. Die Veranstaltung wurde nach dem Unglück sofort abgebrochen.
Innenminister spricht sein Beileid aus
Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann sprach den Angehörigen der Verstorbenen auf einer Pressekonferenz der Polizei sein Beileid und den Familien der Verletzten sein Mitgefühl aus. Er sagte, die Ursache des Unfalls müsse noch untersucht werden. Die Veranstalter selbst lehnten Angaben zu dem Unglück zunächst ab und verwiesen auf die Polizei.
Der Doppeldecker - ein Original-Oldtimer vom Typ Tiger Moth - war bei dem vom Segelclub Lauf veranstalteten Flugtag eine der Hauptattraktionen. Der Tiger Moth ist ein sogenanntes Schulflugzeug, das vor dem Zweiten Weltkrieg in Großbritannien gebaut wurde. "Der Zweisitzer wurde zur Ausbildung von Piloten genutzt, die Maschine ist gutmütig und leicht zu steuern", sagt Volker Thomalla, Chefredakteur der "Flug Revue".