Eine Deutsche unter den Opfern Mindestens sechs Tote bei Erdbeben in Italien

Italien wurde schon oft von heftigen Erdstößen erschüttert. Nun traf es den Norden des Landes. Mehrere Menschen starben, viele wurden verletzt. Auch eine Deutsche kam bei Bologna ums Leben.

Bei einem starken Erdbeben in Norditalien sind in der Nacht zum Sonntag mindestens sechs Menschen getötet und dutzende weitere verletzt worden. In der Region um die zum Unesco-Weltkulturerbe zählende Stadt Ferrara wurden zahlreiche historische Bauten und Kirchen beschädigt oder zerstört. In Bologna und weiteren Städten liefen tausende Menschen in Panik auf die Straßen.

Das Beben der Stärke 6,0 ereignete sich nach Behördenangaben um 04.04 Uhr in der Frühe und dauerte etwa 20 Sekunden. Das Epizentrum lag rund 36 Kilometer nördlich von Bologna in der Provinz Modena. Der Erdstoß war so stark, dass er im gesamten Norden Italiens von der Emilia-Romagna über Venetien bis in die Toskana und die Lombardei zu spüren war.

Vier Arbeiter wurden während der Nachtschicht in Fabriken durch einstürzende Dächer oder umstürzende Pfeiler erschlagen. Eine 37-jährige Deutsche und eine über hundert Jahre alte Frau erlitten aus Panik einen tödlichen Kreislaufzusammenbruch. Rund 50 Menschen wurden nach Behördenangaben verletzt.

Vater "kämpfte wie ein Löwe" um verschüttete Tochter

In Finale Emilia nahe dem Epizentrum des Bebens wurde ein fünfjähriges Mädchen nach einer Reihe hektischer Telefonate zwischen seiner Familie und einem Freund in New York sowie den Rettungskräften aus den Trümmern eines Hauses gerettet. "Ihr Vater hat wie ein Löwe gekämpft, um ihr Gesicht freizubekommen, damit sie atmen kann", berichtete ein Nachbar. "Die Rettungskräfte haben dann den Rest getan." Tausende Menschen liefen in der Nacht in Panik auf die Straßen, viele im Schlafanzug und mit übergeworfenen Bettdecken.

Durch das Beben wurden zahlreiche architektonische Schätze in der Region um Ferrara schwer beschädigt oder zerstört. Im Dörfchen San Felice stürzte die Kirche komplett ein, das Rathaus und weitere historische Gebäude wurden beschädigt. Das Kulturministerium sprach von "großen Schäden am Kulturerbe". Das italienische Fernsehen zeigte Bilder von Schuttbergen, halbeingestürzten Häusern und Kirchen mit eingestürzten Türmen. Mehrere Krankenhäuser wurden sicherheitshalber geräumt.

Italien steht noch immer unter dem Eindruck des schweren Erdbebens in den Abbruzzen. Bei dem Erdstoß am 6. April 2009 wurde das mittelalterliche Zentrum von L'Aquila im Süden des Landes in ein Trümmerfeld verwandelt. 309 Menschen wurden getötet, rund 80.000 wurden obdachlos.

AFP
kave/AFP

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