Tech-Milliardär Elon Musk hat die Medien beschuldigt, rassistisch gegenüber Weißen und Asiaten zu sein. Auslöser für seinen Vorwurf war die Entscheidung hunderter US-Zeitungen, ihre Zusammenarbeit mit dem prominenten Comicstrip-Autoren Scott Adams zu beenden, nachdem dieser sich auf seinem Youtube-Kanal abfällig über schwarze Amerikaner geäußert hatte, wie unter anderem die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.
Elon Musk verteidigt Scott Adams nach rassistischer Tirade
"Worüber genau beschweren sie sich?" twitterte Musk am Sonntag, löschte den Tweet dann und schrieb stattdessen: "Die Medien sind rassistisch". Lange Zeit seien die US-Medien rassistisch gegen nicht-weiße Menschen gewesen, behauptete der Twitter-Chef. "Jetzt sind sie rassistisch gegen Weiße und Asiaten." Das gleiche sei an den Elite-Colleges und Highschools in Amerika geschehen. "Vielleicht können sie versuchen, nicht rassistisch zu sein." Kritik an Adams' rassistischem Ausbruch äußerte Musk nicht.
Adams, dessen Cartoonserie "Dilbert" seit 1989 in hunderten US-Zeitungen erschienen war, hatte Schwarze als "Hassgruppe" bezeichnet, ihnen vorgeworfen, sich "nicht auf Bildung zu konzentrieren", und angedeutet, dass sie mit Gewalt gegen "nicht-schwarze Bürger" vorgingen. Der einst weithin gefeierte Comic-Autor riet allen Weißen, "sich verdammt noch mal von schwarzen Menschen fernzuhalten". Er lebe aus Überzeugung in einer überwiegend weißen Nachbarschaft, erklärte der 65-Jährige. Schwarzen Menschen habe er sein "ganzes Leben lang" geholfen, werde dies aber nicht mehr tun.
Auslöser für Adams' Tirade war eine Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Rasmussen Reports, wonach 53 Prozent der schwarzen Amerikaner der Aussage zustimmten: "Es ist in Ordnung, weiß zu sein", während 26 Prozent nicht zustimmten und 21 Prozent sich nicht sicher waren. Die Aussage ist laut der Bürgerrechtsorganisation Anti-Defamation League im Rahmen einer Online-Kampagne der rechtsextremen Alt-Right-Bewegung in den USA entstanden, wurde dann von weißen Rassisten übernommen und hat als rechtsextremes Meme große Popularität erlangt. Aber Adams meinte, die Umfrage dazu beweise, dass schwarze Amerikaner Weiße hassten. "Wenn fast die Hälfte aller Schwarzen mit den Weißen nicht einverstanden ist, dann ist das eine Hassgruppe", folgerte Adams aus den Zahlen.
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Adams vertritt seit Längerem kontroverse Ansichten, rechtsextreme Ideologien und Verschwörungstheorien. So feierte der 65-Jährige vor mehr als zehn Jahren den Aktivismus für Männerrechte und verglich Frauen, die sich um gleiche Bezahlung am Arbeitsplatz bemühten, mit Kindern, die um Süßigkeiten bettelten, wie das "New York Magazine" berichtet. In der Ära von Donald Trump steuerte er demnach weiter nach rechts, attackierte die Black-Lives-Matter-Bewegung, verbreitete Fehlinformationen zu Corona-Impfstoffen und Transphobie und deutete an, dass ein Sieg von Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl 2020 dazu führen würde, dass Republikaner gejagt würden, während die Polizei tatenlos zusähe.
"Dilbert" offenbar aus sämtlichen US-Zeitungen verschwunden
Adams aktueller rassistischer Ausbruch brachte das Fass bei seinen Arbeitgebern nun zum Überlaufen. Der Verzicht auf seine Comicstrips sei "keine schwierige Entscheidung" gewesen, teilte die Zeitung "Plain Dealer" im Bundesstaat Ohio ihren Lesern mit. Zu den Publikationen, die "Dilbert" von ihren Seiten verbannten, zählen die "Washington Post", die "New York Times", die "Los Angeles Times" und das USA-Today-Netzwerk mit Hunderten von Zeitungen. Auf die Frage, in wie vielen Blättern "Dilbert" noch erscheint, antwortete Adams am Samstag der "Washington Post": "Bis Montag etwa null."
Auch Musk sorgt mit seinen Ansichten zu politischen und sozialen Themen zunehmend für Wirbel, seit er im Oktober die Leitung von Twitter übernommen hat. Ein Vorwurf gegen den Tesla-Gründer lautet, dass ihm die "freie Meinungsäußerung" von Menschen, die rassistische oder antisemitische Ansichten verbreiten, mehr Sorgen bereite als die Ansichten selbst. So ließ der 51-Jährige bei Twitter rechtsextreme Konten, darunter die von Neonazis, die zuvor wegen Hassreden gesperrt worden waren, wieder freischalten. Und sein Autokonzern Tesla musste bereits Millionenentschädigungen wegen Rassismus am Arbeitsplatz zahlen.
Quellen: Scott Adams auf Youtube, Elon Musk auf Twitter, Reuters, "Washington Post", "New York Magazine", "Huffington Post"