Explosion in London "Wie löscht man die Hölle?"

Am Montagabend unterbrach die britische Feuerwehr ihre Löscharbeiten, weil sie fürchtete, ein Tank mit unbekanntem Inhalt könnte explodieren. Beim Versuch den Brand des größten englischen Öllagers zu löschen, sind die Feuerwehrleute extremsten Belastungen ausgesetzt.

"Wie löscht man die Hölle?" Immer wieder hat sich Roy Wilsher diese Frage gestellt. Sich und den gut einem Dutzend Experten der britischen Feuerwehr und der Ölindustrie. Einen Tag und eine ganze Nacht lang. Wach gehalten durch Kaffee und immer neue kleine Explosionen des größten Feuers in der Nachkriegsgeschichte Europas. Des Feuers, das Tank für Tank eines der größten Treibstoff-Depots des Vereinigten Königreichs vernichtete.

Nach einer Unterbrechung am Dienstagabend hat die Feuerwehr bei dem verheerenden Großbrand nördlich von London die Löscharbeiten in der Nacht zum Dienstag fortgesetzt. Wie die Einsatzleitung mitteilte, waren in der Nacht 150 Feuerwehrmänner im Einsatz, um das Feuer in dem Treibstofflager Buncefield im Nordwesten der britischen Hauptstadt zu bekämpfen.

Aus Sicherheitsgründen waren die Einsatzkräfte am Abend zunächst abgezogen worden. Die Einsatzleitung hatte befürchtet, dass ein Tank mit zunächst unbekanntem Inhalt explodieren könnte. "Wir wollen nicht unnötig Menschenleben riskieren, der Umweltschaden ist schon schlimm genug", sagte Einsatzleiter Roy Wilsher. Nach Klärung des Inhalts in dem besonders intensiv brennenden Tank wurden die Löscharbeiten wieder aufgenommen.

Wie die britische BBC berichtete, verbrachten 36 Familien die Nacht in Notunterkünften. Die übrigen Bewohner der Region wurden wegen der starken Rauchentwicklung aufgefordert, in ihren Wohnungen zu bleiben und alle Türen und Fenster geschlossen zu halten. Die Schulen in einem Radius von rund 17 Kilometern um das Tanklager bleiben auch am Dienstag geschlossen. Auf Satellitenbildern war zu sehen, dass sich die Rauchsäule auf einer Strecke von rund 120 Kilometern über Südengland in Richtung Frankreich ausbreitet.

Extreme Belastungen für die Feuerwehrleute

Die Belastungen für die Feuerwehrleute seien extrem, teilte die Einsatzleitung mit. Insgesamt seien Brandbekämpfer aus 16 Orten im Einsatz. Bei der Explosion des Tanklagers nahe der Ortschaft Hemel Hempstead waren am Sonntag 43 Menschen verletzt worden, einer von ihnen schwer. Die genauen Ursachen sollen von einer Regierungskommission ermittelt werden, teilte der stellvertretende Premierminister John Prescott im Unterhaus mit. Ein Terrorakt könne aber ausgeschlossen werden.

DPA
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