Die Löscharbeiten am Brocken im Harz werden voraussichtlich mehrere Tage dauern. Einsatzleiter Immo Kramer sagte der Deutschen Presse-Agentur, man plane mit den vorhandenen Kräften die nächsten Tage von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. «Wir stellen uns auf einen mehrtägigen Einsatz ein.» Es sei zunächst nicht mit Regen, sondern eher mit Wind zu rechnen. Man müsse sehen, wie sich das auf den Brand auswirke, so Kramer.
Das Feuer am höchsten Berg Norddeutschlands ist trotz Löscharbeiten am Boden und von der Luft aus noch nicht unter Kontrolle. Es brenne auf einer Länge von 1.000 Metern, sagte ein Landkreis-Sprecher am Vormittag. Weshalb es zu dem Brand kam, ist noch unklar. Den Angaben zufolge sind ein Hubschrauber, ein Flugzeug sowie rund 150 Einsatzkräfte am Boden im Einsatz.
In den nächsten Stunden ist weitere Verstärkung aus der Luft geplant. Gegenwärtig sei man dabei, die Logistik aufzubauen, da die Hubschrauber und Flugzeuge nicht überall landen könnten. Es ginge zudem darum, das Betanken mit Sprit und Wasser sicherzustellen, sagte Kramer. Nach Angaben des Landkreises wurde in Elend ein Hubschrauber-Flugplatz eingerichtet. Auch der Wasserbetankungsplatz in Aue Hattorf sei einsatzbereit. Am Boden würden weitere Schutzstreifen geschlagen und Wege geschaffen. Über diese solle dann der Wassertransport erfolgen.
Laut dem Landkreis Harz mussten sich in der Nacht von Freitag auf Samstag Feuerwehrkräfte zurückziehen, weil einzelne Schutzstreifen vom Feuer übersprungen wurden.
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500 Menschen vom Brocken evakuiert
Rund 500 Menschen sind am Freitag vom Brocken in Sicherheit gebracht worden. Es handele sich um Touristen, Wanderer und Sportler, sagte ein Sprecher des Landkreises. Sie wurden am Mittag mit Bussen von dem Harzgipfel geholt. Am Freitagabend teilte der Landkreis-Sprecher nach einer Lagebesprechung mit, dass das Feuer sich derzeit ungehindert ausbreite. Demnach hatten sich viele Brandstellen vereinigt. Es sei eine größere Feuerfront entstanden, hieß es.
Vor zwei Jahren hatte der Landkreis Harz den Katastrophenfall wegen eines Brandes am Brocken ausgerufen. Wie damals ist nun wieder der Königsberg betroffen.
Kampf gegen Waldbrand auf Truppenübungsplatz
Auch weiter nordöstlich brannte es am Freitag: Auf dem Truppenübungsplatz Altmark brach bei einer Übung ein Brand aus. Die Heide habe relativ großflächig gebrannt, sagte der Presseoffizier des Gefechtsübungszentrums des Heeres, Alexander Helle. Starke Winde trieben das Feuer weiter an. Es breitete sich auf insgesamt 144 Hektar Fläche aus. Am Freitagabend teilte Helle mit, dass der Brand gelöscht werden konnte.
Rauchtopf entzündet Feuer
Oberstes Ziel sei es gewesen, einen Waldbrand zu verhindern. Das sei der Feuerwehr gelungen. Verletzt worden sei niemand, auch Bundeswehr-Ausrüstung sei nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Man sei mit einem blauen Auge davongekommen, sagte Helle. Auslöser war nach Angaben des Presseoffiziers eine Art Rauchtopf gewesen, mit dem der Abschuss eines Panzers simuliert werden soll. Dieses Gerät sei sehr heiß geworden und habe die Heide entzündet.
Am Brocken bildeten die Stadt Wernigerode und der Landkreis Harz einen gemeinsamen Einsatzstab, so der Landkreissprecher. Die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) teilten mit, dass wegen des Waldbrandes die Strecke zwischen Drei Annen Hohne und dem Brocken gesperrt ist. Es komme zu erheblichen Verzögerungen.
Gleiche Brandstelle wie vor zwei Jahren
Vor fast genau zwei Jahren gab es an der aktuellen Brandstelle einen tagelangen Löscheinsatz wegen eines Waldbrandes. Bis zu sieben Löschhubschrauber und zwei italienische Löschflugzeuge hatten den Einsatz unterstützt, es gab internationale Hilfe. Das Feuer war Anfang September 2022 am Goetheweg nahe dem Aussichtspunkt Goethebahnhof entdeckt worden. Der Weg zum Brocken gilt als einer der meistfrequentierten Wanderwege im Nationalpark Harz. Grundsätzlich ist das Gelände sehr schwer zugänglich.
Derzeit ist die Waldbrandgefahr in weiten Teilen Sachsen-Anhalts sehr hoch. Zuletzt kam es zu Wald- und Feldbränden vor allem im Norden des Landes. Die meisten konnten schnell gelöscht werden.
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