Flugzeugunglück in Goma Offenbar weit weniger Tote

Eine vollbesetzte DC-9 raste beim missglückten Startversuch in ein Wohngebiet, mindestens 79 Tote wurden befürchtet. Doch einen Tag nach der Flugzeugkatastrophe in der ostkongolesischen Stadt Goma wurde die Zahl der Opfer weit nach unten korrigiert. Die Unglücksursache ist weiter unklar.

Bei dem Flugzeugunglück in der ostkongolesischen Stadt Goma sind offenbar weit weniger Menschen ums Leben gekommen als zunächst befürchtet. Ein Flughafensprecher sagte dem britischen Rundfunksender BBC am Tag nach der Katastrophe, bisher seien 21 Menschen tot aus den Trümmern geborgen worden. Etwa 80 Passagiere würden in Krankenhäusern behandelt, einige von ihnen seien in kritischem Zustand. Zunächst war von mindestens 79 Toten die Rede gewesen. Die DC-9 war beim Versuch abzuheben von der Startbahn abgekommen und mit hoher Geschwindigkeit in ein nur 300 Meter entfernt liegendes Wohn- und Marktgebiet gerast. Das Flugzeug zerbrach und ging in Flammen auf. Unklar ist noch, ob auch Anwohner durch die brennenden Trümmerteile getötet wurden.

Nach Angaben der Fluggesellschaft Hewa Bora habe die Besatzung die Mehrheit der Passagiere mit der Hilfe von in Goma stationierten UN-Soldaten in Sicherheit bringen können. Sie geht davon aus, dass es sich bei den meisten Toten um Menschen am Boden handelt. Mindestens 113 Menschen wurden nach Angaben des Roten Kreuzes verletzt.

Die Unglücksursache ist noch nicht geklärt. Das Flugzeug habe Probleme mit einem der Reifen gehabt und deshalb nicht abheben können, sagte ein Überlebender. Einer der Piloten soll berichtet haben, dass einer der beiden Motoren der DC-9 ausgefallen sei. Ein Hewa-Bora-Sprecher machte die Startbahn für das Unglück verantwortlich. Es sei Wasser auf der Bahn gewesen, als die DC-9 bei heftigem Regen startete. Das Flugzeug sei von der Bahn abgekommen. Hinzu komme, dass ein Teil der Start- und Landebahn seit einem Vulkanausbruch im Jahr 2002 noch immer mit Lava bedeckt sei. Dadurch könne die Bahn nicht in voller Länge genutzt werden.

Stichwort DC-9

Die DC-9 ist ein zweistrahliges Verkehrsflugzeug des amerikanischen Flugzeugbauers McDonnell Douglas. Sie wird vor allem auf Kurz- und Mittelstrecken eingesetzt und bietet neben der Besatzung etwa 125 Passagieren Platz. Die erste Maschine wurde 1969 ausgeliefert. Die beiden Triebwerke sind am Heck angebracht. Die DC-9 hat eine Spannweite von 28 Metern und ist 38 Meter lang.

Die kongolesische Fluggesellschaft Hewa Bora hat wie alle anderen Fluglinien des Landes in der EU Start- und Landeverbot. Im Kongo sind zahlreiche technisch veraltete und unzureichend gewartete Flugzeuge im Einsatz. In dem riesigen Land mit schlecht ausgebautem Straßennetz gibt es rund 40 Fluggesellschaften. Immer wieder kommt es zu Flugzeugunglücken mit vielen Toten. Erst vor wenigen Monaten war eine Passagiermaschine beim Start in ein Wohngebiet in Kinshasa gestürzt, dutzende Menschen kamen ums Leben.

AP · DPA
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