Der Abend war schneller und anders vorbei als geplant: Ein Kohlenmonoxid-Alarm hat einer Party in einem Swingerclub im nordrhein-westfälischen Hattingen am Samstagabend ein jähes Ende bereitet. Die rund 300 Besucher des "Steinenhauses", mussten das Gebäude verlassen, standen teils nur mit Bademantel bekleidet auf der Straße. Zwei Menschen seien kollabiert, eine Person nicht mehr ansprechbar gewesen, teilte die Feuerwehr mit, die mit einem Großaufgebot vor Ort war. Insgesamt seien elf Menschen verletzt worden (der stern berichtete).
Ursache für Kohlenmonixdalarm noch unklar
Obwohl zunächst ein Kohlenmonoxid-Warner der Rettungskräfte Alarm geschlagen hatte, ist immer noch unklar, was die genaue Ursache für den Zwischenfall war. Der Swingerclub sei von Feuerwehrleuten, dem Bezirksschornsteinfeger und Mitarbeiter des Gasversorgers kontrolliert worden – "alle Messungen und Kontrollen verliefen negativ", so die Feuerwehr.
Der Club sei gegen 1 Uhr morgens, etwa vier Stunden nach Beginn des Einsatzes, wieder freigegeben worden. Die Besucher der Party hätten ihre Kleidung abholen können. "Die Party wurde aber nicht fortgesetzt", sagte ein Feuerwehrsprecher der Nachrichtenagentur DPA. "Viele Gäste zeigten, trotz der etwas unglücklichen Situation, durchaus Verständnis für die Arbeit der Einsatzkräfte."
Der Betreiber des Swingerclubs zeigten sich auf Anfrage der "Bild"-Zeitung ratlos, was zu dem Alarm geführt haben könnte: "Ich habe keine Ahnung. Ich werde einen Anwalt einschalten, um alle Unterlagen einzusehen", sagte er dem Blatt.
Ob der Betriebsunfall für den Betreiber oder andere Personen auch juristische Folgen haben wird, ist indes noch unklar. "Wir haben Ermittlungen wegen möglicher fahrlässiger Körperverletzung aufgenommen", sagte eine Sprecherin der Polizei dem stern. Bis ein Ergebnis vorliegt, könne es wegen der umfangreichen Zeugenbefragungen noch einige Zeit dauern.
Swingerclub nimmt Betrieb wieder auf
Der Betrieb im "Steinenhaus" geht nach dem Vorfall weiter. Schon am Mittwoch um 11 Uhr steht die "Früh-Aktiv-Party für alle" auf dem Programm.
Kohlenmonoxid gilt als heimtückisches und hochgiftiges Gas, es ist geruchs- und farb- und geschmacklos. Es bildet sich zum Beispiel, wenn Kohle, Gas oder Benzin nicht vollständig verbrennen oder es tritt durch Defekte an der Heizungsanlage hervor. Symptome einer Vergiftung sind unter anderem Übelkeit und Atemnot, bei hoher Konzentration kann das Gift binnen weniger Minuten zum Tod führen. 2017 sind laut Statistischem Bundesamt 606 Menschen an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben.
Quellen: Feuerwehr Hattingen, "Steinenhaus-Erlebnisclub", "Bild"-Zeitung, Statistisches Bundesamt, Nachrichtenagenturen DPA und AFP