Aeroflot Tragischer Flugzeugabsturz: Wie einst 70 Menschen starben – wegen einer arroganten Wette im Cockpit

Eine Aeroflotmaschine steht auf einem Flugfeld
Im Oktober 1986 startete Kapitän Alexander Klyuyev von Jekaterinburg nach Grosny in Russland – mit 87 Passagieren und 7 Besatzungsmitgliedern an Bord einer Aeroflot-Maschine (Abbildung eines Flugzeugs gleichen Typs)
© Eduard Marmet / Wikimedia
Vor 35 Jahren wurden Dutzende Passagiere bei einem Absturz einer Aeroflot-Maschine getötet, nachdem der Pilot gewettet hatte, dass er das Flugzeug blind landen könne. Inzwischen sind die Details der Katastrophe öffentlich bekannt geworden.

Die schrecklichen Ereignisse einer Flug-Katastrophe in Russland im Jahr 1986 wurden vom KGB – dem einstigen sowjetischen Nachrichtendienst – jahrelang unter Verschluss gehalten. Seit einiger Zeit sind sie jedoch frei zugänglich und erlauben einen Einblick in die gleichsam erschütternden wie auch schlicht von Dummheit und Arroganz geprägten Details einer vermeidbaren Tragödie.

Aeroflot Flug 6502: Fatale Bruchlandung einer Tupolev 134A

Im Oktober 1986 startete Kapitän Alexander Klyuyev von Jekaterinburg nach Grosny in Russland – mit 87 Passagieren und 7 Besatzungsmitgliedern an Bord einer Aeroflot-Maschine. Das Flugzeug, ein sieben Jahre altes Schmalrumpfflugzeug Tupolev 134A mit der Seriennummer 62327, flog irgendwo über dem Uralgebirge, als kurz vor der Landung Kapitän Kliuyev mit dem Ersten Offizier Gennady Zhirnov wettete, dass er das Flugzeug blind landen könne – er also nur die Instrumente des Flugzeugs benutzt –, um es zum Stehen zu bringen, wie die britische "Sun" die Ereignisse zusammenfasste.

Kliuyev fühlte sich derart sicher, dass er befahl, die Vorhänge über die Windschutzscheibe des Cockpits zu ziehen, um ihm die Sicht vollständig zu nehmen, während er sich circa 400 Meter über dem Boden befindet.

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Er flog dabei bald zu tief, ignorierte aber jegliche Alarm-Signale des Bodennäherungssystems und missachtete auch die Anweisungen der Flugsicherung. Nachdem sich der Kapitän sowohl bei Geschwindigkeit als auch bei der bestehenden Flughöhe schwer verschätzt hatte, kam es, wie es kommen musste: Die Maschine von Flug Aeroflot 6502 kam mit einer viel zu hohen Geschwindigkeit von ca. 280 km/h auf den Boden auf und das zudem so weit hinten auf der Landebahn, dass das Flugzeug nicht mehr gebremst werden konnte. Erst 254 Meter später und weit hinter der Landebahn kam das Flugzeug zum Stehen und fing auf dem Rücken liegend schließlich Feuer.

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70 Tote bei Absturz von Aeroflot-Flug 6502 – der Verursacher überlebte

Von den 94 Passagieren und Besatzungsmitgliedern an Bord starben 63 Menschen direkt während des Absturzes. Sieben weitere starben später im Krankenhaus an den Folgen. Wie durch ein Wunder überlebten alle 14 Kinder an Bord. Auch der Erste Offizier Zhirnov – jener also, der die Wette eingegangen war – starb auf dem Weg ins Krankenhaus an einem Herzstillstand, wie das Portal Simpleflying.com zusammenfasst.

Kapitän Kliuyev wurde im Folgejahr wegen des Absturzes vor Gericht gestellt und zu fünfzehn Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht entschied, dass der Absturz vermeidbar gewesen sei, und kam zu dem Schluss, dass die Menschen nur aufgrund von Kliuyevs Arroganz starben. Die Haftstrafe wurde später – aus unbekannten Gründen – verkürzt, und Kliuyev verbüßte nur sechs Jahre der Haft.

Quellen:  "Sun", Simpleflying.com

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