Hochwasseralarm Noch kein Grund zur Panik

An der Elbe herrscht Hochwasser-Alarmstufe 3. In Weesenstein wurden schon vorsorglich die Keller geräumt. Doch die Menschen sehen die Lage noch gelassen.

Der 32 Jahre alte Jens Püschel, dessen Vater eine kleine Pension in Weesenstein betreibt, berichtet, am Freitag "hätte noch ein Dreiviertelmeter gefehlt, dann wäre das Wasser wieder im Haus gewesen." 2002 hatte die Familie ihr Haus verloren und anschließend mit viel Geld - auch von der Sächsischen Aufbaubank - wieder aufgebaut. "Freitag hatten wir Angst, und es waren wieder die Nerven." Vater Günther Püschel sagt: "Wir haben Bammel gehabt." Am Sonntag hat er wieder "das Gefühl, das Schlimmste ist überstanden."

Eher gelassen sieht auch Matthias Kaiser die Lage. Obwohl sein Cafe 2002 komplett zerstört wurde, hat er keinen Grund zur Panik. "Wir haben beim Wiederaufbau einen großen Schacht und eine starke Pumpe eingebaut", berichtet der 44-Jährige. Dadurch würde das ansteigende Grundwasser abgefangen. "Weesenstein ist auf Fels gebaut, und in sechs Metern Tiefe sammelt sich schon das Grundwasser."

Fähr- und Schiffbetrieb eingestellt

Alarmstufe 3 herrscht am Sonntag an der Elbe. Der Einsatzleiter der Polizeidirektion Oberes Elbtal-Osterzgebirge, Günter Milde, sagt: "Der Pegel an der Elbe in Schöna ist bei 6,33 Metern." Seine Prognose für die erste Messstation auf sächsischem Boden hinter der tschechischen Grenze: "Gleichbleibend." Der Fährbetrieb auf der Elbe in Bad Schandau, Pirna und Schöna sei eingestellt worden. Das gleiche gilt für die ganze Elbe im Bereich Dresden. Die Schiffe liegen vor Anker.

Ansonsten berichtet Milde von einigen überfluteten Straßen im Landkreis Sächsische Schweiz und im Landkreis Meißen. Auch die Parkplätze an der Elbe in Pirna seien gesperrt worden. In Dresden ist die Straße am Terrassenufer teilweise für den Straßenverkehr gesperrt. Im übrigen gebe es keine größeren Behinderungen, sagt ein Polizeiführer.

Scheitelpunkt der Elbe für Montag erwartet

Für Montag erwartet die sächsische Hochwasserzentrale den Scheitel der Elbflut bei 6,10 bis 6,20 Meter in Dresden. Am Samstag hatte sie noch mit 6,70 Meter gerechnet. Bei der katastrophalen Flut im August 2002 war die Elbe auf den Rekordpegel von 9,40 Meter gestiegen.

Die Flüsse Freiberger und Zwickauer Mulde hatten den Scheitel des Hochwassers schon am Samstagnachmittag erreicht. Entwarnung gab es auch für die im Jahre 2002 schwer getroffene Stadt Grimma. Deutlich entspannt hat sich die Lage an der Lausitzer Neiße: Am Pegel Zittau gab es keinen Hochwasseralarm mehr, für den Pegel Görlitz galt am Sonntag Alarmstufe 2.

AP
Frank Ellmers/AP

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