Nach den schweren Überschwemmungen in Iowa haben die jetzt zurückweichenden Wassermassen in den beiden größten Städten des US-Bundesstaates das ganze Ausmaß der Zerstörungen offenbart. In Cedar Rapids wurden Einwohner mit Kanus zu den Ruinen ihrer Häuser und Geschäfte gebracht, um sich selbst ein Bild vom Schaden zu machen. Der zähe, allgegenwärtige Schlamm drohte mit giftigen Chemikalien versetzt zu sein, warnten die Behörden.
In Des Moines wurde ein Evakuierungsaufruf aufgehoben. Doch im weiteren Verlauf des Des Moines River dauerte der Kampf gegen die dort noch immer anschwellenden Wassermassen an.
Unterdessen schaut man in der rund 60.000 Einwohner zählenden Stadt Iowa City gebannt und ängstlich auf den Iowa River, der die Stadt praktisch in zwei Hälften geteilt hat und derzeit einen Hochwasserstand von rund 9,60 Meter erreicht. Mit der Scheitelwelle wird erst am Abend gerechnet. Rund 600 Häuser wurden bereits evakuiert. Besonders betroffen ist die Universität. Dort stehen 16 Gebäude unter Wasser, darunter auch ein vom Stararchitekten Frank O. Gehry entworfenes Gebäude.
Die heftigen Regenfällen und das Hochwasser haben auch schwere Schäden beim Maisanbau verursacht. So muss die Ernte auf rund 530.000 Hektar Anbauflächen abgeschrieben werden, bei Sojabohnen sind es sogar 810.000 Hektar Ackerfläche. Iowa ist der größte Maisproduzenten-Staat der USA. In letzter Zeit waren die Preise für Mais und andere Agrarprodukte weltweit gestiegen, in einigen Ländern kam es deswegen zu Unruhen.
Der Mittlere Westen der USA wird derzeit von den schwersten Überschwemmungen seit 15 Jahren geplagt. In Cedar Rapids waren mehr als 400 Straßenzüge überschwemmt, 24.000 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Gouverneur Chet Culver erklärte 83 der insgesamt 99 Landkreise Iowas zu Katastrophengebieten. Drei Menschen seien durch die Folgen der Überschwemmungen gestorben. Die Schäden gingen in die Milliarden, sagte Culver.