Die Eskalation im Nahen Osten hat auch erhebliche Folgen für den zivilen Luftverkehr. Nach dem israelischen Angriff auf den Iran haben mehrere Länder der Region ihren Luftraum gesperrt. Für die Airlines hat dies große Auswirkungen. Seit den frühen Morgenstunden müssen Flüge aus Sicherheitsgründen umgeleitet oder sogar ganz gestrichen werden, wie Daten von Flightradar24 und die Angaben der Fluggesellschaften vom Freitag zeigen.
Israelische und iranische Flughäfen vorerst gesperrt
In Israel wurde der internationale Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv bis auf Weiteres für alle Ab- und Anflüge gesperrt, teilte er auf seiner Webseite mit. Mehrere israelische Fluggesellschaften haben Medienberichten zufolge ihre Flugzeuge aus dem Land abgezogen und außer Landes geflogen.
Auch die Maschine des israelischen Präsidenten sei von Tel Aviv abgehoben, berichtete das Nachrichtenportal Ynet. Der Flughafen werde noch drei bis vier Tage geschlossen bleiben, so Ynet unter Berufung auf Sicherheitskreise.
Wie ernst die Lage ist, zeigt auch die Mitteilung der größten Airline des Landes, El Al. "Angesichts der jüngsten sicherheitspolitischen Entwicklungen hat die israelische Fluggesellschaft alle für heute und morgen aus und nach Israel geplanten Flüge eingestellt", ließ sie verkünden. Üblicherweise fliegt El Al auch in Kriegssituationen. "Wir rufen die Passagiere auf, sich auf eine Übernachtung im Ausland einzustellen – bis eine Änderung der Sicherheitslage eintritt", hieß es weiter. Flüge, die sich bereits auf dem Weg nach Israel befanden, seien zu anderen Flughäfen umgeleitet worden.
Laut Staatsmedien hat der Iran nach dem israelischen Großangriff ebenfalls den Luftraum des Landes gesperrt. Die Anordnung gelte bis auf Weiteres, hieß es in einer Erklärung der nationalen Luftfahrtbehörde. Bereits zuvor war der Betrieb am Hauptstadtflughafen in Teheran eingestellt worden.
Auch angrenzende Länder ziehen Konsequenzen
Israels Nachbarland Jordanien hat wegen der Angriffe seinen Luftraum ebenfalls geschlossen und den Flugverkehr unterbrochen. Starts, Landungen und Überflüge seien angesichts der "regionalen Eskalation" vorerst aus Sicherheitsgründen untersagt, teilte die Luftfahrtbehörde in Amman mit. Jordanien werde zudem keine Verletzung seines Luftraums zulassen, sagte Regierungssprecher Mohammed Momani der Nachrichtenagentur AFP.
Schutt, Trümmer und Entsetzen – die ersten Bilder aus Teheran

Der Irak, der an den Iran grenzt, sperrte ebenfalls seinen Luftraum. Zudem werde der Flugverkehr auf allen irakischen Flughäfen eingestellt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur unter Berufung auf das Verkehrsministerium in Bagdad.
Wie die Airlines reagieren
Aufgrund der Luftraumsperrungen sind mehrere europäische Fluggesellschaften, darunter auch die deutsche Lufthansa, nun gezwungen umzudisponieren. Wer in Richtung Asien reist, muss sich auf Umleitungen und Flugstornierungen einstellen.
Auch der internationale Flughafen Abu Dhabi, ein wichtiges Drehkreuz in der Region, warnte vor Störungen im Flugbetrieb. "Am Zayed International Airport ist heute mit Flugunterbrechungen zu rechnen", erklärte der Flughafenbetreiber im Onlinedienst X. Passagieren wurde geraten, sich vorab bei ihrer Fluggesellschaft zu informieren. Die Fluggesellschaft Emirates annullierte alle Flüge von und nach Iran, Irak, Jordanien und Libanon.
Lufthansa gibt weitere Einschränkungen bekannt
Die Lufthansa meidet den Nahen Osten vorerst ganz. Die Airline setzt bis zum 31. Juli alle Flüge nach und von Teheran aus. Zudem werde der iranische, irakische und israelische Luftraum nicht überflogen, teilte die Airline mit. Nach Israel fliegt die größte deutsche Fluggesellschaft aus Sicherheitsgründen bereits seit Anfang Mai nicht mehr. Dieser Flugstopp soll ebenfalls bis zum 31. Juli verlängert werden.
Die Flugverbindungen nach Amman (Jordanien), Erbil (Irak) und Beirut (Libanon) würden ferner bis 20. Juni ausgesetzt. Zudem verzichte die Lufthansa Gruppe "bis auf Weiteres" auf das Überfliegen des Luftraums der betreffenden Staaten, berichtete die DPA.
Die Flugstreichungen gelten demnach für die Konzern-Airlines Lufthansa, Swiss, Austrian Airlines, Eurowings, ITA Airways, Brussels Airlines sowie Lufthansa Cargo. Die Schweizer Airline Swiss habe sogar entschieden, ihre Flüge von und nach Tel Aviv bis zum Ende des Sommerflugplans am 25. Oktober auszusetzen sowie von und nach Beirut bis 31. Juli.