Was in der ländlichen kanadischen Gemeinde Manotick an einem Sonntagnachmittag passiert, ist normalerweise nicht mal den Lokalnachrichten eine Meldung wert. Am vergangenen Wochenende war es aber anders – die Ereignisse schafften es in die nationalen Nachrichten auf dem amerikanischen Kontinent. Selbst CNN brachte eine Videoreportage von diesem höchst merkwürdigen Unfall, der sich dort am vergangenen Sonntag ereignete.
Zu sehen ist in der Reportage zunächst ein gelbes Auto, das über die Eisfläche des Rideau River rast. Der Film auf CNN war nur möglich, weil viele Leute in Manotick, ein 5000-Einwohner-Ort südlich von Ottawa, die Geschehnisse mit ihren Handys aufnahmen. "Es war ein ganz schön wilder Tag im ruhigen Dörfchen von Manotick, so viel ist sicher", fasste ein Augenzeuge das Abenteuer des gelben Autos und seiner Fahrerin zusammen. Er war an der Rettung der Frau beteiligt.
Eigentlich ein beschaulicher Ort in Kanada
Warum sie ihr Auto auf die Eisfläche des Flusses steuerte, der an dieser Stelle sehr breit ist und beinahe wie ein See erscheint, geht aus den Berichten nicht hervor. Vielleicht wollte die Fahrerin eine Abkürzung nehmen. Im Norden Kanadas gibt es Gegenden, wo zugefrorene Gewässer in der Winterzeit durchaus als Verkehrswege fungieren. Hier erwies es sich jedoch als schlechte Idee.
Denn das Eis auf dem Rideau River sah nur solide aus – ein Eindruck, der sich als tückisch erwies. Denn kurz bevor das gelbe Auto am anderen Ufer ankam, war die Fahrt zu Ende: Das Fahrzeug brach in einer Stelle mit dünnem Eis ein, das Auto begann zu sinken.
Die Fahrerin rettete sich sogleich aufs Dach ihres Autos. Inzwischen hatte eine Reihe von Beobachtern ihre Notlage gesehen, Hilfe war schon unterwegs. Einige Anwohner alarmierten den Notruf, andere schnappten sich ein Kajak und wagten sich auf das Eis, um die Frau zu retten. Wegen der Kälte – es herrschen dort derzeit etwa elf Grad minus – musste die Rettung flott erfolgen.
Trotz der lebensbedrohlichen Lage geriet die Fahrerin offenbar nicht in Panik. Auf den Video-Bildern von jenem Sonntagnachmittag ist zu sehen, wie sie auf dem Auto steht und Sefies von sich macht. Gleichzeitig sind Stimmen der herbeieilenden Retterinnen und Retter zu hören. "Beeilt Euch!".
Frau wurde per Kajak von dem zugefrorenen Fluss gerettet
Mehrere Helfer schafften es, auf dem Eis bis zu der Frau und ihrem Auto zu gelangen und ihr ein Kajak zuzuschieben, das an einem Seil befestigt war. Auf dem Kajak wurde die Frau geborgen und von der Unfallstelle weggezogen. Das Auto war zu dieser Zeit schon recht weit in den Fluss abgesackt.
In dem Moment, als sie die Frau gerettet hätten, sei das Auto weiter gesunken, sagte der Augenzeuge. Auf den Videobildern ist gegen Ende der Reportage nur noch das gelbe Dach des Fahrzeugs zu sehen.
Die Fahrerin überstand ihr Abenteuer unverletzt, wie aus den Berichten hervorgeht. Ihr Auto steckt noch in dem Fluss – was ihr auch eine Anzeige einbrachte. Laut der Polizei muss sich wegen eines Verkehrsdelikts verantworten, weil sie mit ihrem Auto eine gefährliche Situation herbeigeführt hat.
Die örtliche Polizei, die Fotos und Berichte von dem Eis-Abenteuer auf Twitter teilte, warnte die Bevölkerung eindringlich vor dem Betreten der Eisfläche. Und natürlich auch vor dem Befahren. "Kein Eis ist sicheres Eis", lautet das Motto der Ordnungshüter in diesem Teil Kanadas. Wie gut, dass der Frau dennoch so schnell Menschen zur Hilfe eilten.
Quellen: "East Idaho News" (mit dem Video von CNN), "News Nation USA", Polizei von Ottawa auf Twitter

Sehen Sie im Video: Unter dem Eis des 8700 Quadratkilometer großen Ekström- Schelfeis finden Forschende den "am wenigsten gestörten Lebensraum" der Erde. Die Fülle an Lebewesen, die hier ihren Lebensraum hat, überrascht die Wissenschaftler.