Kriege Konfliktherd Erde

Forschungsinstitute der Universitäten Hamburg und Heidelberg haben herausgefunden, dass die Anzahl der Krisen und Kriege auf der Welt unverändert hoch ist. Die Konflikte fänden jedoch nicht mehr zwischen zwei Staaten statt.

Die Zahl der gewaltsamen Konflikte in der Welt ist 2004 im Vergleich zum Vorjahr unverändert hoch. Zu diesem Ergebnis kommen übereinstimmend die Konfliktforscher der Universitäten Hamburg und Heidelberg in ihren veröffentlichten Analysen. Das Konfliktbarometer des Heidelberger Instituts für Internationale Konfliktforschung (HIIK) zählte 36 schwere Krisen, drei davon seien Kriege. Die Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung der Universität Hamburg (AKUF) registrierte 42 Kriege.

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Kriege sind nicht mehr zwischenstaatlich

Die Heidelberger Forscher bewerten die Machtkämpfe im Kongo und im Sudan als Kriege und Hauptkrisenherde. Den von amerikanischer Seite für beendet erklärten Krieg im Irak werteten sie weiterhin als solchen. Bemerkenswert sei, dass keiner der weltweit 36 Konflikte ein Kampf zwischen zwei Staaten sei. Die meisten Krisen würden zwischen Regierung und Rebellengruppierungen ausgetragen. Dabei werde vorwiegend um die nationale oder regionale Macht gekämpft. Auch Ressourcen und Ideologien seien Auslöser für Konflikte.

2004 gab es laut HIIK zehn Kriege weniger als 2003, die Zahl der ernsten Krisen sei aber um zehn gestiegen. Ihre Hamburger Kollegen zählten sieben beendete und ebenso viele neue Kriege. Die AKUF sieht für den einzigen Konflikt in Europa - zwischen den tschetschenischen Rebellen und der russischen Armee - keine Aussicht auf Lösung.

Wissenschaft: Verschiedene Definitonen von "Krieg"

Nach Angaben beider Untersuchungen sind Afrika und Asien erneut die am stärksten von organisierten Kämpfen betroffenen Weltregionen. Die Hamburger Forscher zählten insgesamt 28, ihre Kollegen aus Heidelberg 22 schwere Krisen. Die abweichenden Zahlen resultieren aus verschiedenen Definitionen von "Konflikt" und "Krieg". Die Heidelberger Gruppe spricht bei organisiertem, mehrfach auftretendem Einsatz von Gewalt von einer schweren Krise. Bei einem Krieg werde diese Gewalt systematisch über einen längeren Zeitraum verübt. Die Hamburger Studie unterscheidet die Erscheinungsformen massiver Gewalt nicht.

DPA
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