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Eskalation in Leipzig Barrikaden und Attacken auf Polizisten – Demonstranten noch am frühen Morgen eingekesselt

Eine Barrikade brennt im Stadtteil Connewitz in Leipzig.
Eine Barrikade brennt im Stadtteil Connewitz in Leipzig. Seit langem wurde in der linken Szene für den sogenannten Tag X· mobilisiert. 
© Hendrik Schmidt / DPA
In Leipzig sind die gewalttätigen Proteste nach dem Hafturteil gegen die Linksextremistin Lina E. in der Nacht zum Sonntag weiter gegangen. Die Polizei sprach von "Zusammenrottungen von augenscheinlich gewaltbereiten" Menschen. 

In Leipzig sind die gewalttätigen Proteste nach dem Hafturteil gegen die Linksextremistin Lina E. in der Nacht zum Sonntag weiter gegangen. In der Stadt gebe es "an verschiedenen Stellen Zusammenrottungen von augenscheinlich gewaltbereiten" Menschen, teilte die sächsische Polizei am Samstagabend im Onlinedienst Twitter mit. Einsatzkräfte seien attackiert sowie Barrikaden errichtet und in Brand gesetzt worden. Die Polizei räume die Barrikaden im Süden der Stadt mit Sonderwagen.

Feuerwehr und Polizei löschten demnach gemeinsam die Barrikaden. Die Polizei war nach eigenen Angaben mit mehreren Hundertschaften im Einsatz und stellte sich "auf einen gewalttätigen Verlauf in dieser Phase des Einsatzes" ein. "Wir rufen zur Besonnenheit auf, um die Situation nicht weiter eskalieren zu lassen", hieß es in der Twitter-Mitteilung.

In einer Mitteilung der Polizeidirektion Leipzig war ebenfalls von der Errichtung von Barrikaden die Rede. Um die brennenden Barrikaden zu löschen, habe die Polizei Wasserwerfer eingesetzt. Betroffen von den Krawallen war demnach insbesondere der Stadtteil Connewitz. Ein Polizeiposten sei mit Steinen attackiert worden. Dabei seien zwei Beamte verletzt worden, teilte die sächsische Polizei Sonntagfrüh auf Twitter mit.

"Massive Ausschreitungen" in Leipzig

Am späten Nachmittag waren bei einer Demonstration im Leipziger Süden Steine, Flaschen und ein Brandsatz auf Polizisten geworfen worden. Die Polizei kesselte einen Teil der Demonstranten ein und sprach von "massiven Ausschreitungen". Rund 1500 Teilnehmer hatten sich laut Polizei zu der Demonstration versammelt, davon der Einschätzung zufolge ein Drittel gewaltbereite. Angemeldet waren 100 Demonstranten. Mehrere Wasserwerfer wurden aufgefahren, kamen aber nicht zum Einsatz. 

Nach Angaben eines Polizeisprechers sollen schätzungsweise 500 Menschen eingekesselt worden sein. Die Einkesselung dauerte bis in die frühen Morgenstunden. Das teilte ein Sprecher der Leipziger Polizei am Sonntagmorgen mit. Am Samstagabend hatte die Polizei begonnen, Personalien aufzunehmen. Um Identitäten festzustellen, seien auch Demonstranten mit auf die Polizeiwache gebracht worden.

Fünf Männer bereits dem Haftrichter vorgeführt 

Bereits in der Nacht zum Samstag hatte es gewaltsame Zusammenstöße zwischen der Polizei und mutmaßlich linksextremen Demonstranten gegeben. Fünf Männer, die dabei festgenommen wurden, wurden am Samstag dem Haftrichter am Amtsgericht Leipzig vorgeführt, wie die Polizei mitteilte. 

Gegen alle fünf Beschuldigten wurde demnach Haftbefehl wegen schweren Landfriedensbruchs erlassen. Sie würden in eine Justizvollzugsanstalt gebracht. Es handelt sich den Angaben zufolge um zwei 28-Jährige und drei Männer im Alter von 20, 25 und 32 Jahren.

Lina E. und drei mitangeklagte Männer waren am Mittwoch vom sächsischen Oberlandesgericht in Dresden wegen gewalttätiger Überfälle auf Rechtsextremisten zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Die linke Szene mobilisierte aus Protest bundesweit für eine sogenannte "Tag-X-Demo" am Samstag.

ivi DPA AFP

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