Massenproteste in Bangladesch Tote und hunderte Verletzte bei Straßenschlacht

Proteste der konservativen Bewegung Hefajat-e-Islam arteten in tödlichen Straßenschlachten aus. Die Demonstranten gingen für Geschlechtertrennung und die Todesstrafe für Gotteslästerer auf die Straße.

Bei Straßenschlachten zwischen radikalen Islamisten und Sicherheitskräften in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka sind mehrere Menschen, unter ihnen ein Polizist, getötet worden. Hunderte weitere seien verletzt worden, berichteten Mitarbeiter von Krankenhäusern und die Polizei. Anhänger der radikalen Bewegung Hefajat-e-Islam protestierten für härtere Blasphemiegesetze und strengere Geschlechtertrennung.

Zehntausende Demonstranten hatten sich am Sonntagabend im Handels- und Finanzviertel Motijheel der Millionenmetropole verschanzt, ehe die Einsatzkräfte in der Nacht mit Tränengas und Gummigeschossen gegen sie vorrückten. Aktivisten und Unterstützer der islamistischen Organisation riegelten am Sonntag die Stadt ab und steckten Fahrzeuge in Brand, um ihre Forderungen durchzusetzen.

Demonstranten fordern Todesstrafe für Gotteslästerung

Nach der Blockade marschierten die Islamisten ins Handelszentrum. Sie hätten in der Nacht Banken und Büros angegriffen und eine Spur der Verwüstung hinterlassen, sagte Polizeisprecher Mehedi Hasan. Am Montagmorgen gelang es den mindestens 10.000 Kräften von Polizei, Sondereinsatzkommandos und paramilitärischen Truppen nach offiziellen Angaben, die wichtigste Straße im Zentrum zu räumen. Auch beim Rückzug hätten die Islamisten in den Seitenstraßen weitere Geschäfte in Brand gesetzt.

Die islamistische Bewegung verlangt die Umsetzung eines 13-Punkte-Plans: Dazu zählen die Einführung der Todesstrafe für Gotteslästerung, die Wiedereinführung der Bezugnahme auf Allah in der Verfassung sowie die Abschaffung der Gleichbehandlung von Frauen und Männern in dem überwiegend muslimischen Land. Zudem fordert Hefajat-e-Islam verpflichtenden Religionsunterricht und die Beschränkung der Aktivitäten christlicher Missionare. Premierministerin Sheikh Hasina hatte die Forderungen nach einem solchen Blasphemie-Gesetz zurückgewiesen.

Die Demonstration startete mit rund 200.000 Anhänger der neu gegründeten Hefajat-Bewegung, die auf auf mindestens sechs Autobahnen in Richtung Dhaka marschierten und so den Verkehr lahm legten. Auch die Verbindung zum wichtigsten Hafen des Landes, Chittagong, war blockiert.

DPA
awö/AFP/DPA

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