Gesucht/Gefunden-Zettel im Supermarkt sind etwas Feines. Menschen in der Nachbarschaft können sich austauschen, sie können Babysitter suchen oder Möbel. Und manchmal findet sich zwischen den Anzeigen auch eine, die eine ganz besondere Geschichte erzählt.
So wie die von Heinrich. Heinrich ist 58 Jahre alt, früher war er Maler, dann ging er pleite. Heute schläft Heinrich in Hamburg in Parks und vor Supermärkten, und Heinrich hat einen großen Wunsch: Im Winter ein Dach über dem Kopf zu finden. Zwischen den Anzeigen an einem Hamburger Rewe fand eine Frau sein Gesuch, fotografierte es ab und stellte es in eine Facebook-Gruppe. Seither haben es mehr als 3000 Menschen geteilt.
Unter "Ich suche" schreibt Heinrich: "Eine Unterkunft für den Winter. Ich heiße Heinrich und verkaufe hier bei Rewe die Hinz + Kunzt Zeitung. Bin sehr ruhig und ehrlich." Unter "Kontakt" heißt es "Im Rewe Markt, einfach ansprechen. Danke."
Hilfsangebote auf Facebook
Mit dem, was dann passierte, hat Heinrich sicher nicht gerechnet. Inzwischen hat sich auf Facebook bereits eine Gruppe mit dem Namen "Unterstützung für Heinrich" gegründet. Die Mitglieder haben ein Spendenkonto eingerichtet, bieten Kleidung, Decken, Süßigkeiten an. Einige laden Heinrich ein, Silvester oder Weihnachten mit ihnen zu feiern. Momentan sind sie auf der Suche nach einer günstigen Unterkunft - dafür wird das Geld gesammelt.
Die "Bild" suchte und fand Heinrich in dem Supermarkt und konnte mit ihm sprechen. "Ich habe niemanden mehr", sagte der Obdachlose der Zeitung. Vor drei Jahren sei er pleite gegangen, seither wisse er nicht mehr, wohin. Vor allem im Winter sei es hart. Mal schlafe er im Park, mal im Waschsalon, mal vor dem Rewe. Weihnachten, erzählt er der Reporterin, würde er gerne feiern. "Aber mein größter Wunsch ist, dass ich nachts nicht mehr friere."