Spätestens mit ihrem Einsatz beim Brand von Notre-Dame sind die Feuerwehrleute von Paris zu Helden aufgestiegen. Doch nun fällt ein böser Verdacht auf sechs von ihnen. Denn eine 20-jährige Touristin aus Norwegen hat Pariser Feuerwehrleute angezeigt, weil die Männer sie auf einer Feuerwache vergewaltigt haben sollen. Das berichten französische Medien übereinstimmend.
Laut "Le Figaro" hatten sich drei norwegische Urlauberinnen und die 23 bis 25 Jahre alten Feuerwehrleute in der Nacht von Freitag auf Samstag in einer Bar im Zentrum von Paris kennengelernt. Die 20-Jährige sei am Samstagmorgen der Einladung eines Feuerwehrmannes in die Wache gefolgt, um mit ihm zu schlafen. Nach dem einvernehmlichen Sex sollen dann sechs bis sieben Feuerwehrleute die junge Frau vergewaltigt haben. Wegen der Dunkelheit im Raum habe sie die Männer aber nicht klar erkennen können. Danach habe sie sich weinend in einer Toilette eingeschlossen, wo sie ihre beiden Freundinnen gefunden hätten, als sie mit anderen Feuerwehrmännern aus einer Bar in der Wache angekommen seien.
Feuerwehrmann macht widersprüchliche Aussagen
Einer der beschuldigten Feuerwehrmänner lieferte laut "Figaro" zwei Versionen der Geschehnisse. Erst habe er behauptet, die Touristin habe versucht, ihn zu küssen und habe zu weinen begonnen, als er sie aus der Feuerwache werfen wollte. Sie hätten keinen Sex gehabt. Später soll er ausgesagt haben, sie hätten einvernehmlichen Sex gehabt und auch der Geschlechtsverkehr der jungen Frau mit seinen Kollegen sei einvernehmlich gewesen.

Am Samstag bestätigte ein Pressesprecher der Pariser Feuerwehr laut "Le Parisien" zumindest, dass verbotenerweise Menschen in der Wache waren, die nicht zur Feuerwehr gehören. Die drei Feuerwehrmänner, die die Norwegerinnen in einer Bar kennengelernt hatten, wurden demnach zunächst suspendiert. Sollte sich der Verdacht der Vergewaltigung bestätigen, werde die Feuerwehr mit aller Härte reagieren. Der Raum, in dem die mutmaßlichen Vergewaltigungen stattgefunden haben sollen, wurde laut Medien versiegelt und untersucht.
Beschuldigte vorerst wieder frei
Am Sonntag wurden dann laut "Le Parisien" vier weitere Feuerwehrleute suspendiert. Sechs der Beschuldigten waren laut "Le Figaro" zunächst in Polizeigewahrsam und wurden am Montag freigelassen, nachdem sie vor einem Ermittlungsrichter erschienen waren. Zum jetzigen Zeitpunkt gäbe es keine "schwerwiegenden oder zusammenpassenden Indizien" gegen sie. Die fortlaufende Untersuchung müsse ihren genauen Grad der Beteiligung zutage bringen.
Quellen: Le Figaro, Le Parisien 1, Le Parisien 2.